Das arabische Land
Bahrain stand vor zwei Jahren in den Schlagzeilen wegen politischer Unruhen. Das sunnitische
Regime setzte vor allem die schiitische Bevölkerung, die die Mehrheit im Land bildet
unter Druck. Bahrain, das bis dahin als vorbildliches Land in der Region galt und
sogar Austragungsort von Formel1-Rennen war, verfiel plötzlich in ein undemokratisches
und gefährliches Land. Zwei Jahre sind seit jetzt den Unterdrückungen vergangen, doch
die Lage hat sich kaum verändert.
Vor einer Woche wurden in Bahrain 50 Menschen
wegen den Aufständen vor zwei Jahren zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die damalige Revolution,
die im Zusammenhang dem Arabischen Frühling stand, wurde vom sunnitischen Regime mit
aller Härte bekämpft. Nun hat Bahrain seit dem 1. September den Hauptsitz des Obersten
Gerichts für die Menschenrechte der Arabischen Liga. Dies sei ein Affront, so Hélène
Legeay. Sie ist Länderreferentin für Bahrain bei der Menschenrechtsorganisation ACAT,
der christlichen Aktion für die Abschaffung der Folter.
„Die Lage ist sehr
angespannt. Die Repression ist seit zwei Jahren gleich geblieben. Was sich verändert
hat, ist die Tatsache, dass die internationalen Scheinwerfer verschwunden sind. Niemand
im Westen berichtet mehr über die Lage in Bahrain und das stärkt dem Regime den Rücken.
Jede Woche gibt es willkürliche Verhaftungen. Es findet eine stille Repression statt
und die Welt schaut weg.“
Von der Situation sei auch die christliche Minderheit
betroffen, so Legeay. Doch es gebe keine Christenverfolgung. Vielmehr seien jene Christen
bedroht, die nicht auf Seiten des Regimes stünden.
„In Bahrain geht es nicht
in erster Linie um einen religiösen Konflikt, auch wenn das Grundproblem sicherlich
die Auseinandersetzung zwischen Schiiten und Sunniten ist. Wir wissen von Menschenrechtlern
vor Ort, die eine hervorragende Arbeit leisten, dass die Verhafteten gefoltert werden.“
In
Bahrain waren am 14. Februar 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings Unruhen ausgebrochen.
Trotz einer militärischen Intervention von Truppen aus Saudi-Arabien sind die Demonstrationen
in Wohngebieten der schiitischen Mehrheitsbevölkerung seither periodisch aufgeflammt,
berichtet die Neue Zürcher Zeitung unter Berufung auf Amnesty International. Die Behörden
Bahrains bezichtigen Iran, den Aufstand aus dem Hintergrund zu orchestrieren.