2013-10-08 13:37:13

Schönborn: Auch heute Bekenntnis notwendig


Kardinal Christoph Schönborn hat im Wiener Stephansdom an das Rosenkranzfest und die Erstürmung des Erzbischöflichen Palais vor 75 Jahren erinnert. Die Bewunderung für den Mut der damals 7.000 Jugendlichen, die zum Fest mit Kardinal Theodor Innitzer in den Dom gekommen waren, bedeute für heute, ebenfalls Mut zu einem dreifachen Bekenntnis zu haben: „Zu Christus, zur Kirche und zu Österreich“, so der Wiener Erzbischof bei einer Gedenkmesse. Mut zum Christusbekenntnis sei wichtig, weil „der bloße Glaube an Gott, an irgendein höheres Wesen, zu allgemein ist und auch mit nationalsozialistischem Gedankengut vereinbar war“. Mut zum Bekenntnis zur Kirche sei wichtig, weil es Mode sei, „kritische Loyalität“ zu betonen. Mut zum Bekenntnis zu Österreich bedeute schließlich, „dankbar zu sein, in diesem Land zu leben“. Schönborn erinnerte an die Fortsetzung der in Hass wurzelnden Taten des Regimes nach dem 8. Oktober 1938. Nur einen Monat später hätten im gesamten Großdeutschen Reich die Synagogen gebrannt.

Hintergrund
Das Rosenkranzfest am 7. Oktober 1938 war mit mehr als 7.000 Teilnehmern die größte Widerstandsmanifestation der gesamten Nazizeit in Deutschland und Österreich. Es ging um geistigen Widerstand gegen die Nazi-Ideologie. Das damals von Innitzer von der Kanzel im Dom aus ausgesprochene Bekenntnis „Einer ist euer Führer; euer Führer ist Christus“ gab Tausenden Jugendlichen Mut. Die Jugendlichen versammelten sich nach der Andacht im Dom spontan vor dem Erzbischöflichen Palais. Sprechchöre mit dem Ruf „Wir wollen unseren Bischof sehen!“ wurden angestimmt - eine glatte Provokation in den Augen der NSDAP-Funktionäre, die natürlich die Anspielung auf die Hitler-Parolen merkte.

(kap 08.10.2013 mg)







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