2013-10-07 12:44:58

Papstpredigt: Auf der Flucht vor Gott


RealAudioMP3 Manchmal sind es Christen, die vor Gott weglaufen und die, die sich entfernt fühlen, die seine Stimme hören: In der Predigt zur Morgenmesse legte Papst Franziskus an diesem Montag die Lesungen des Tages zu Jona und dem guten Samariter aus.

Jona habe Gott gedient, aber als er von Gott einen Auftrag bekommen habe, sei er davon gelaufen. Er hatte klare Vorstellungen davon, wie seine Lebensgeschichte aussehen solle, so Papst Franziskus.

„Die Flucht vor Gott: Christen, Katholiken, Laienvertreter, Priester, Bischöfe, Päpste … alle, alle können vor Gott davon laufen! Es ist eine tägliche Versuchung. Nicht auf Gott hören, seine Stimme nicht hören, nicht im Herzen sein Wort, seine Einladung hören. Man kann ganz direkt vor ihm fliehen, aber es gibt auch andere Weisen, komplexere und ausgeklügeltere Weisen, nicht wahr? Im Evangelium wird von diesem Mann berichtet, der halb tot am Wegesrand liegen gelassen wird. Ein Priester kommt zufällig vorbei, ein würdiger Priester im Talar, sehr schön und gut! Er sah das und sagt sich „Ich komme zu spät zur Messe“, und er ging weg. Er hat die Stimme Gottes nicht gehört.“

Gleiches habe auch der zweite Mann getan, der vorbei kam, der Levit. Der einzige, der die Fähigkeit gehabt habe, die Stimme Gottes zu hören, war ein Sünder, ein Samaritaner, der die religiösen Praktiken nicht erfüllte und einer falschen Religion angehörte.

„Der Priester kam pünktlich zu seiner Messe und alle Gläubigen waren zufrieden; der Levit hatte einen ruhigen Tag. Und warum flieht Jona vor Gott? Warum flieht der Priester vor Gott? Warum flieht der Levit vor Gott? Weil ihre Herzen zu waren, und wenn man sein Herz schließt, kann man die Stimme Gottes nicht hören. Nur der Samariter auf der Reise ‚sah und hatte Mitleid’: Er hatte ein offenes Herz, er war menschlich.“

Jona hatte genaue Vorstellungen von seinem Leben, er wollte seine Lebensgeschichte selber schreiben und ebenso auch der Priester und der Levit. Der Samariter hingegen lasse sich seine Lebensgeschichte von Gott schreiben: Alles änderte sich für ihn an diesem Nachmittag, denn Gott näherte sich in diesem armen, verwundeten, schwer verwundeten Mann auf der Straße.

„Ich frage mich, mich selbst und auch euch: Lassen wir das Leben, unser Leben, von Gott schreiben oder wollen wir das selber tun? Hier geht es um Fügsamkeit: Fügen wir uns dem Wort Gottes? ‚Ja, ich will dir folgen, ich will fügsam sein!’ Aber hast du auch die Fähigkeit auf Gott zu hören? Hast du die Fähigkeit, das Wort Gottes in der Geschichte des Alltags zu finden, oder sind es deine eigenen Ideen, die dich bestimmen und lässt du nicht die Überraschung durch Gottes Wort an dich zu?“

Es sei klar, dass nur der Samariter auf die Stimme Gottes habe hören können, weil sein Herz geöffnet war. Der Herr, so schloss der Papst seine Gedanken, richte seine Stimme an uns und sage jedem: ‚Geh und handle ebenso!’

(rv 07.10.2013 ord)








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