Die Wahrnehmung von Kirche in der Öffentlichkeit ist viel zu sehr durch Predigten
und durch Zurückweisungen charakterisiert. Das kritisierte der tschechische Kardinal
Dominik Duka am Samstag vor der Presse in Bratislava/Pressburg. Die Jugend verstehe
zudem die Sprache der Kirche nicht. Wörtlich sagte der Prager Erzbischof: „Die Kirche
muss weniger als Mahnerin und mehr als Trägerin von Einrichtungen, die für die Menschen
attraktiv sind, hervortreten.“ Duka erinnerte an die Zeiten grosser katholischer Aufbruchsbewegungen
in Europa, etwa in der Zeit von Don Bosco. Die Kirche habe damals grosse Anstrengungen
für Bildung, gegen Armut und gegen Krankheit initiiert, und sie habe dadurch Anziehungskraft
entwickelt.
Duka äußerte sich am Rand des Treffens Europäischer Bischofskonferenzen.
Der entsprechende Rat, der CCEE abgekürzt wird, nahm jetzt auch die nur rund 6.000
Katholiken zählende Apostolische Administratur Estland mit Nuntius Erzbischof Philippe
Jourdan an der Spitze als Mitglied auf. Damit gehören ihm nun 33 Bischofskonferenzen
und sechs Diözesen kleiner Länder an.