Der orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. ist zu Besuch im serbischen Nis. In der Stadt
250 km südlich von Belgrad leitete er am Sonntag Feiern zum 1.700. Jahrestag des Toleranzedikts
von Mailand. Der Patriarch von Konstantinopel ist Ehrenoberhaupt aller orthodoxen
Christen weltweit. In seiner Predigt beklagte Bartholomaios, dass es „heute wie damals
Christenverfolgungen“ gebe. Die Christen liebten alle, aber sie würden dennoch „von
allen verfolgt“, so der Patriarch. Vor allem in Syrien, Ägypten und im Nahen Osten
allgemein gebe es Verfolgung von Christen, sagte er in Anwesenheit der orthodoxen
Patriarchen von Serbien, Russland und Zypern. Unter den Tausenden von Menschen, die
an der Feier teilnahmen, waren auch Vertreter der katholischen Kirche, des Islam und
der serbischen Behörden. „Der Geist religiöser Toleranz muss sich erst noch durchsetzen“,
so Bartholomaios wörtlich. Nis ist der Geburtsort des römischen Kaisers Konstantin,
der 313 in Mailand zusammen mit seinem damaligen Mitkaiser Licinius das Toleranzedikt
veröffentlicht hat. In dem Text gesteht der römische Staat allen Religionen Kultfreiheit
zu. Eine große Mehrheit der etwa sieben Millionen Serben sind orthodoxe Christen.