Der künftige Staatssekretär des Vatikans, Erzbischof Pietro Parolin, rät zu mehr Gemeinschaftsgeist
in der Kirche. Einer venezolanischen Tageszeitung sagte der bisherige Nuntius in Caracas,
in der Kirche seien „alle gleich, weil alle getauft sind“. Für Christus zu arbeiten,
sei ein Dienst und kein Machtfaktor. Es gehe darum, allen Menschen die Begegnung mit
Gott zu ermöglichen; Erfolge ließen sich in diesem Unterfangen „nicht in Zahlen oder
Umfängen messen, als wären wir ein Konzern“.
Im Blick auf die Pädophilie-
und Korruptionsskandale in der Kirche würdigte Parolin die Schritte, die Benedikt
XVI. dagegen ergriffen hatte. Papst Franziskus setze den Weg „mit konkreten Maßnahmen“
fort. Zum weiteren Vorgehen sagte Parolin: „Ich stelle mir vor, dass der Papst uns
um unsere Meinung bittet, und die müssen wir auch klar und frei äußern. Danach wird
er über die unterschiedlichen Angelegenheiten eine Entscheidung treffen.“
Parolin
war am 31. August vom Papst zum Staatssekretär als Nachfolger von Kardinal Tarcisio
Bertone ernannt worden. Er übernimmt das zweithöchste Amt der Kirchenhierarchie am
15. Oktober.