Papstpredigt: Die Versuchung der guten Organisation
Gottes Anwesenheit
in seiner Kirche zeigt sich nicht in guter Planung, sondern in der Freude und im Frieden.
Das betonte Papst Franziskus an diesem Montag während der täglichen Morgenmesse. Die
Jünger Jesu seien von allem begeistert gewesen, wie die Tageslesungen berichteten,
und hätten Pläne gemacht für die Organisation der entstehenden Kirche, sie hätten
darüber diskutiert, wer der Größte sein solle. Jesu habe sie dabei überrascht, so
Franziskus, indem er ein Kind in ihre Mitte stellte: Der Kleinste solle der Größte
sein. Und in den Worten des Propheten Sacharia: Die Anwesenheit Gottes zeige sich
in der Freude der Kinder und dem Frieden der Alten, nicht in einer guten Organisation,
nicht in einer Leitung, wo alles stimmt und vorwärts geht.
„Ich verstehe
das: die Jünger wollten Wirksamkeit, sie wollten, dass die Kirche ohne Probleme vorwärts
geht, und das kann eine Versuchung für die Kirche sein: Die Kirche des Funktionalismus!
Die gut organisierte Kirche! Alles an seinem Ort, aber ohne Gedächtnis und ohne Verheißung!
So eine Kirche bewegt sich nicht: Das ist eine Kirche im Kampf um Einfluss, das ist
die Kirche des Neides zwischen den Getauften und vieler anderer Sachen, die entstehen,
wenn es Gedächtnis und Verheißung nicht gibt.“
Deswegen bestehe die Lebendigkeit
der Kirche nicht in Texten und Versammlungen „um zu planen und die Dinge gut zu machen“.
Das seien zwar notwendige Dinge, aber nicht die Zeichen der Anwesenheit Gottes.
„Das
Zeichen dieser Anwesenheit Gottes ist das, was der Herr sagt: ‚Greise und Greisinnen
werden wieder auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hält wegen seines hohen Alters
einen Stock in der Hand. Die Straßen der Stadt werden voll Knaben und Mädchen sein,
die auf den Straßen Jerusalems spielen.’ Das Spielen lässt uns an die Freude denken:
Es ist die Freude am Herrn. Und diese Greise, dort mit dem Stock in der Hand sitzend,
ruhig, lassen uns an den Frieden denken. Frieden und Freude: Das ist die Luft der
Kirche!“