In der Debatte um das Familienpapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
sieht der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung,
seine Landeskirche in einer Vorreiterrolle. Dort werde schon lange mit einem „erweiterten
Familienbegriff“ gearbeitet, sagte Jung der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ von
diesem Samstag. „Wir nehmen die Vielfalt der Formen wahr, wertschätzen sie und begleiten
sie.“ Seit mehr als zehn Jahren segne seine Landeskirche gleichgeschlechtliche Paare
in Gottesdiensten. „Jetzt gehen wir einen Schritt weiter und tragen diese Segnungen
als Amtshandlung ein.“
Die im Juni veröffentlichte „Orientierungshilfe“ der
EKD geht von einem „erweiterten Familienbegriff“ aus. Er umfasst auch Patchwork-Lebensgemeinschaften
und homosexuelle Paare. Dies löste eine heftige innerprotestantische Diskussion und
deutliche Kritik von anderen Kirchen aus, weil das Familienpapier nicht mehr vom Leitbild
der Ehe ausgehe und seine theologische Grundlegung unzureichend sei. Am Samstag findet
in Berlin eine Theologentagung zu dem Papier statt.