Bischof Trelle: „Deutschland sollte mehr Flüchtlinge aufnehmen“
Syrischen Flüchtlingen
sollte in Deutschland zunächst einmal ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden.
Das sagte im Gespräch mit Journalisten in Fulda der Bischof von Hildesheim, Norbert
Trelle. In seinem Bistum liegt das Auffanglager Friedland, in dem vor zwei Wochen
die ersten syrischen Flüchtlinge aufgenommen wurden. Bei ihren Beratungen hat sich
die Deutsche Bischofskonferenz einig darüber gezeigt, dass dieser erste Dienst an
den Menschen fundamental sei:
„Wir bemühen uns vor allem, ihnen zu signalisieren:
Ihr seid jetzt in einem sicheren Land. Es wurde in der Konferenz deutlich gesagt,
dass die Traumatisierungen dieser Menschen nicht zu übersehen sind. Das erste Entscheidende
ist, mit einer klaren Aussage ‚hier seid ihr nicht mehr in Gefahr’ auch einen Anfang
für eine Heilung dieser Verwundungen zu machen. Das ist auch eine Bitte an die Bevölkerung,
dabei mitzuwirken. Sowie die Flüchtlinge irgendwie spüren, dass es wieder gefährlich
ist, sich öffentlich zu zeigen, ist das eine ganz schreckliche Entwicklung, der wir
mit allen nur möglichen Mitteln wehren müssen.“
Wie auch bei den irakischen
Flüchtlingen zählt Bischof Trelle dabei auf die schon in Deutschland lebenden Syrer.
Die von der Bundesregierung genannte Aufnahmegrenze von 5.000 syrischen Flüchtlingen
ist für den Hildesheimer Bischof zu tief angesetzt: Angesichts der enorm hohen Zahl
der Syrienflüchtlinge müsse Deutschland das Kontingent erhöhen, wünscht sich der Bischof.
Trelle hatte in der Vollversammlung der Bischöfe darauf hingewiesen, dass Länder wie
Schweden mehr Flüchtlingen aufnähmen als Deutschland. Von der Aufnahme syrischer Flüchtlinge
könne Deutschland im Übrigen auch profitieren, findet Bischof Trelle:
„Bei
manchen herrscht ja die Meinung, dass die Flüchtlinge solche seien, die unqualifiziert
sind, die beruflich nicht ausgebildet sind und die immer von den milden Gaben anderer
gelebt haben. Das ist ja Unsinn. Die Syrer haben auch vor dieser schrecklichen Katastrophe,
in der sie jetzt sind, ein hohes Bildungssystem gehabt. Die Leute, die kommen, sind
zu einem großen Teil gut qualifizierte Leute. Das lässt den Schluss zu, dass man sie
in unseren Arbeitsmarkt gut einfügen könnte.“