2013-09-26 11:25:14

Bischof Trelle: „Deutschland sollte mehr Flüchtlinge aufnehmen“


RealAudioMP3 Syrischen Flüchtlingen sollte in Deutschland zunächst einmal ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden. Das sagte im Gespräch mit Journalisten in Fulda der Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle. In seinem Bistum liegt das Auffanglager Friedland, in dem vor zwei Wochen die ersten syrischen Flüchtlinge aufgenommen wurden. Bei ihren Beratungen hat sich die Deutsche Bischofskonferenz einig darüber gezeigt, dass dieser erste Dienst an den Menschen fundamental sei:

„Wir bemühen uns vor allem, ihnen zu signalisieren: Ihr seid jetzt in einem sicheren Land. Es wurde in der Konferenz deutlich gesagt, dass die Traumatisierungen dieser Menschen nicht zu übersehen sind. Das erste Entscheidende ist, mit einer klaren Aussage ‚hier seid ihr nicht mehr in Gefahr’ auch einen Anfang für eine Heilung dieser Verwundungen zu machen. Das ist auch eine Bitte an die Bevölkerung, dabei mitzuwirken. Sowie die Flüchtlinge irgendwie spüren, dass es wieder gefährlich ist, sich öffentlich zu zeigen, ist das eine ganz schreckliche Entwicklung, der wir mit allen nur möglichen Mitteln wehren müssen.“

Wie auch bei den irakischen Flüchtlingen zählt Bischof Trelle dabei auf die schon in Deutschland lebenden Syrer. Die von der Bundesregierung genannte Aufnahmegrenze von 5.000 syrischen Flüchtlingen ist für den Hildesheimer Bischof zu tief angesetzt: Angesichts der enorm hohen Zahl der Syrienflüchtlinge müsse Deutschland das Kontingent erhöhen, wünscht sich der Bischof. Trelle hatte in der Vollversammlung der Bischöfe darauf hingewiesen, dass Länder wie Schweden mehr Flüchtlingen aufnähmen als Deutschland. Von der Aufnahme syrischer Flüchtlinge könne Deutschland im Übrigen auch profitieren, findet Bischof Trelle:

„Bei manchen herrscht ja die Meinung, dass die Flüchtlinge solche seien, die unqualifiziert sind, die beruflich nicht ausgebildet sind und die immer von den milden Gaben anderer gelebt haben. Das ist ja Unsinn. Die Syrer haben auch vor dieser schrecklichen Katastrophe, in der sie jetzt sind, ein hohes Bildungssystem gehabt. Die Leute, die kommen, sind zu einem großen Teil gut qualifizierte Leute. Das lässt den Schluss zu, dass man sie in unseren Arbeitsmarkt gut einfügen könnte.“

(domradio/münchner kirchenradio 26.09.2013 ord)









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