Franziskus: „Wir sind alle Teile einer einzigen Familie Gottes“
Papst Franziskus hat
an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz zu mehr Einheit und Solidarität der Christenheit
aufgerufen. Gerade in der heutigen Zeit müssten die Christen der Welt ein Beispiel
universeller Gemeinschaft abgeben, so der Papst. Unter den zahlreichen Gläubigen auf
dem Petersplatz waren an diesem Mittwoch auch Bischöfe aus Lateinamerika, Sri Lanka,
Südafrika und Indien. Seinen Zuhörern sagte der Papst:
„Man muss die Einheit
suchen und aufbauen, man muss sich zur Einheit erziehen und Unverständnis und Trennungen
überwinden, begonnen bei der Familie, in der kirchlichen Wirklichkeit, auch im ökumenischen
Dialog. Wir leben in einem Zeitalter, in dem wir alle Einheit, Versöhnung und Gemeinschaft
brauchen. Und die Kirche ist Haus der Gemeinschaft.“
Die sichtbare Einheit
der Christenheit sei noch nicht erreicht, so der Papst mit Blick auf ökumenische Differenzen
zwischen Katholiken, Orthodoxen und Protestanten. „Wir sind es, die diese Wunden schlagen“,
erinnerte der Papst. Auch Geschwätz und Tratsch täten der Kirche nicht gut, so Franziskus
weiter, der an das starke Band erinnerte, das alle Christen miteinander verbinde:
Die Einheit im Glauben, im Dienst am Nächsten und die Sakramente seien die Pfeiler,
die das „eine große Haus der Kirche“ stützten, und zwar weltweit.
„Die
Kirche ist eine für alle. Es gibt keine eigene Kirche für die Europäer, für die Afrikaner,
für die Amerikaner, für die Asiaten, für Ozeanien – nein, sie ist überall gleich.
Es ist wie in einer Familie: man kann weit entfernt voneinander sein, über die ganze
Welt verteilt sein, doch die Verbindungen, die alle Familienmitglieder vereinen, bleiben
fest wie groß die Distanz auch immer ist.“
Als positives Beispiel dieser
„Einheit in der Vielfalt“ nannte der Papst den Weltjugendtag in Rio de Janeiro, wo
junge Leute aller Kulturen gemeinsam ihren Glauben feierten. Der Papst warnte vor
einer „Privatisierung“ der Kirche durch einzelne Gruppen und Nationen – es sei „traurig“,
wenn die Kirche aus Egoismus und Glaubensmangel heraus versucht sei, nur Einzelinteressen
zu dienen. Weiter rief Franziskus zum Gebet für verfolgte Christen weltweit auf. Hier
redete er den Gläubigen regelrecht ins Gewissen:
„Wenn ich daran denke oder
höre, dass viele Christen verfolgt werden und auch ihr Leben für ihren Glauben geben,
berührt das mein Herz oder lässt es mich kalt? Bin ich offen für jenen Bruder oder
jene Schwester der Familie, die sein oder ihr Leben für Jesus hingibt? (…) Es ist
wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen, sich als Kirche zu fühlen, als
eine einzige Familie Gottes!“
Demut, Sanftmut, Großherzigkeit und Liebe
seien die „echten Wege der Kirche“, erinnerte Franziskus weiter. „Echter Reichtum“
entstehe aus „dem, was uns verbindet, nicht dem, was uns trennt“, fuhr er fort. Motor
der kirchlichen Einheit sei dabei der Heilige Geist, so Franziskus:
„Der
Heilige Geist ist Harmonie und bewirkt immer Eintracht in der Kirche: er ist eine
harmonische Einheit in einer großen Diversität an Kulturen, Sprachen und Gedanken.
Deshalb ist das Gebet wichtig, das die Seele unseres Einsatzesals Männer und Frauen
der Gemeinschaft und Einheit ist. Das Gebet zum Heiligen Geist, damit er komme und
Einheit in der Kirche schaffe.“ (rv 25.09.2013 pr)