Für die katholische
Kirche haben die Wahlen in Deutschland wenig verändert. Das sagt der Vorsitzende des
Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück. In der bisher mitregierenden
FDP hätten „viele kräftige Strömungen in einer distanzierten Situation zur Kirche“
gestanden, so der frühere bayerische CSU-Politiker im Gespräch mit den „Münchner Kirchennachrichten“.
Die SPD zeige ein aufgeschlossenes Verhältnis zu den Kirchen. Bei den Grünen sei die
„innere Situation“ dagegen sehr zerrissen. Für das ZdK gebe es aber keine Wunschkonstellation
bei der Regierungsbildung: „Wir betreiben da nicht Parteipolitik“.
Generell
bedauerte Glück, dass sich immer weniger engagierte Christen um ein parlamentarisches
Mandat bewerben würden: „Da wachsen zu wenige nach.“ Die jüngsten Wahlen hätten diesen
Trend bestätigt, den der ZdK-Präsident für bedenklich hält: „Auf Dauer können wir
nicht Einfluss gewinnen über Resolutionen, die wir denen draußen in der Welt schicken.“
Christen müssten sich aktiv in das politische und parlamentarische Geschehen einmischen.
Glück forderte die Kirchen auf, die Gläubigen zu einem solchen Engagement zu ermutigen
und „nicht sofort zu kritisieren, wenn christliche Politiker einmal notwendigerweise
Kompromisse eingehen müssen“.
Derweil erweist sich aus dem Wahlergebnis, dass
die bisherigen Verantwortlichen der Grünen und der Linken keinen Sitz mehr im neuen
Bundestag haben werden. Die Parteien werden also für Josef Winkler (Grüne) und Raju
Sharma (Linke) neue kirchenpolitische Ansprechpartner nominieren müssen. Sieben Mitglieder
des ZdK werden dem neuen Bundestag angehören. Erstmals wird auch eine Muslimin CDU-Abgeordnete
im Hohen Haus.