2013-09-19 12:37:55

D: Jesuitenpater kritisiert Pädophilie-Debatte im Wahlkampf


Jesuitenpater Klaus Mertes kritisiert die Debatte um Pädophilie bei den Grünen. Er halte nichts davon, dass das Thema im Wahlkampf aufgegriffen werde, sagte Mertes der Katholischen Nachrichten-Agentur in Freiburg. „Mich ekelt jede Form der Instrumentalisierung dieses Themas und jede damit verbundene Selbstgerechtigkeit schlicht an“, so der Leiter der Jesuitenschule Sankt Blasien im Schwarzwald.

Mertes hatte 2010 am Berliner Canisius-Kolleg die Debatte über Missbrauch in der katholischen Kirche ins Rollen gebracht. Er plädierte in dem Interview dafür, den grundsätzlichen Umgang mit Sexualität in der Gesellschaft zu thematisieren. „Wie gehen wir mit Intimsphäre um? Was passiert in den Medien heute bei dem Thema? Wie stehen wir zu ethischen Grenzen im Bereich der Sexualität, zu Ehrfurcht vor der Intimsphäre von anderen? Wie schulen wir unseren Blick, um den Unterschied zwischen Liebe und Missbrauch von Sexualität zu erkennen? Darum geht es.“

Zugleich beklagte Mertes, noch immer stünden juristische und politische Konsequenzen aus den Missbrauchsdebatten der vergangenen Jahre aus: „Ich verstehe bis heute nicht, warum einem Lehrer, der sexuellen Kontakt zu Schutzbefohlenen hat, nicht immer und in jedem Fall gekündigt werden kann.“ Von den Institutionen würden immer wieder Prävention und hartes Eingreifen verlangt. „Aber sie haben dann im Ernstfall gar nicht die rechtlichen Mittel, um sich durchzusetzen“, so Mertes. „Das ist ein ungelöstes Problem.“

(kna 19.09.2013 sta)

Unser Foto zeigt den Grünen-Spitzenkandidaten Jürgen Trittin, der im Mittelpunkt der Debatte über die frühere Haltung der Grünen zu Pädophilie steht.







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