D: Lehmann kann sich verheiratete Priester vorstellen
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann kann sich auch in der römisch-katholischen Kirche
bald verheiratete Priester vorstellen. Das sagte er in einem schon vor ein paar Monaten
geführten Interview, das das Regionalmagazin „Mainz“ jetzt veröffentlicht hat. Für
ihn sei denkbar, dass mancher verheiratete Diakon in einigen Jahren „durchaus die
Priesterweihe erhalten kann“, so der Mainzer Bischof wörtlich. Die ehelose Lebensform
der Priester sei auch deshalb schwieriger geworden, „weil sie auch immer weniger verstanden
wird und die Anerkennung von außen fehlt“, sagte der Kardinal. Grundsätzlich seien
das Gespräch und eine Partnerschaft für den Menschen wichtig. „Auch wenn man zölibatär
lebt, darf man kein hoffnungsloser Einsiedler werden“, sagte Lehmann.
Der Kardinal
äußerte sich in dem Gespräch auch zum Thema Homosexualität. Weil niemand genau wisse,
warum es sie gebe, müsse man bei ihrer Beurteilung Zurückhaltung üben. Lehmann wörtlich:
„Ich muss dann einfach eine gewisse Toleranz walten lassen, dass Menschen so sind.“
Er wisse, dass es homosexuelle Priester gebe; er sehe eine Pflicht gegenüber dem Einzelnen,
ihm menschlich gerecht zu werden. Was ihn allerdings störe, sei – so wörtlich – „diese
propagandistische, lobbyhafte Art pro Homosexualität, weil es jungen Leuten Lebensformen
verspricht, die dann doch nicht genügend erprobt sind".