Nuntius in Syrien: „Riesiges Echo auf Gebetsinitiative“
Großes Echo hat die
Fasten- und Gebetsinitiative des Papstes auch in dem Land gehabt, das dabei im Zentrum
stand: in Syrien. In Damaskus wurde u.a. in der griechisch-melkitischen Kathedrale
gebetet. Das sei sehr „besonders“ und „berührend“ gewesen, berichtet der Apostolische
Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Zenari, gegenüber Radio Vatikan:
„Es
waren die katholischen und orthodoxen Bischöfe da, auch einige Vertreter der Regierung
und des Parlamentes sowie muslimische Gläubige. Die Gebetswache ging etwa zwei Stunden,
von 18 bis 20.00 Uhr Ortszeit, doch die Kathedrale war bis Mitternacht geöffnet. Viele
Menschen kamen im Anschluss zu mir und baten mich, dem Papst herzlich für diese schöne
Initiative zu danken. Es waren auch die lokalen Fernsehsender und Zeitungen da – sie
werden der Gebetswache von Damaskus und von ganz Syrien in diesen Tagen sicher großes
Gewicht geben.“
In allen christlichen und auch anderen Religionsgemeinschaften
in Syrien sei am Samstag gebetet worden, berichtet der Nuntius. Jede Gemeinschaft
habe die Gebetswache den eigenen Möglichkeiten nach gestaltet. So hatten einige Gebete
bereits am Morgen stattgefunden, weil die Gläubigen in einigen Gegenden aus Sicherheitsgründen
abends nicht mehr vor die Tür gehen. Auch die Bewohner des belagerten christlichen
Dorfes Maaloula nördlich von Damaskus hatten angekündigt, sie wollten beten. Das Oberhaupt
der sunnitischen Muslime in Syrien, Großmufti Ahmad Badreddin Hassou, verurteilte
mit Blick auf das von islamistischen Extremisten bedrängte Dorf den Missbrauch des
Islams zur Rechtfertigung von Gewalt gegen Christen.
Nach Ansicht von Nuntius
Zenari wird die religionsübergreifende Gebetsinitiative positive Spuren im dem kriegsgeschüttelten
Land hinterlassen:
„Ich denke, dass sie eine große Wirkung haben wird. Ich
sehe schon vor Ort, dass diese Initiative des Papstes und seine Worte wirklich ein
außergewöhnliches Echo gehabt haben. Die Leute, mit denen ich spreche, sagen mir,
dass die Wirkung seiner Worte und Gedanken und überhaupt der gesamten Aktion ganz
außerordentlich war. Ich möchte denken, dass das positiv in die Welt ausstrahlt und
sich auch auf bestimmte Entscheidungen auswirken kann.“
Die Entscheidung
über einen möglichen Militärschlag in Syrien ist derweil noch nicht gefallen. US-Präsident
Obama versucht gerade, neben dem US-Kongress vor allem auch die skeptische Mehrheit
der amerikanischen Bürger von der „Richtigkeit“ der Maßnahme zu überzeugen.