Jordanien: „Staatsbürgerschaft ein Schlüssel zum Frieden“
Ein klares Signal gegen eine Militärintervention in Syrien kommt von Patriarchen und
Bischöfen, die sich in dieser Woche im jordanischen Amman trafen. Auf der von König
Abdullah organisierten Konferenz „The Challanges of Arab Christians“ appellierten
die Kirchenvertreter an die ausländischen Mächte, „nicht in die politischen Angelegenheiten
der Länder der Region einzugreifen“, berichtete der Apostolische Nuntius in Amman,
Erzbischof Giorgio Lingua, am Freitag. Statt einer militärischen Intervention solle
sich die internationale Gemeinschaft für die Förderung von Dialog und Versöhnung im
Nahen Osten einsetzen – dies sei der Tenor der in Amman versammelten kirchlichen Verantwortungsträger
gewesen.
Dialogkonferenz in Amman: Nuntius mit Details zu einem historischen
Treffen
Wie auch Kardinal Jean-Loius Tauran begrüßte Erzbischof Lingua
die Initiative von König Abdullah II. Der jordanische König will ein Friedensbündnis
von Christen und Muslimen in der Region vorantreiben. Der Monarch habe verstanden,
dass die Christen im Nahen Osten in Schrecken versetzt seien und über Emigration nachdenken,
kommentierte Lingua den Vorstoß. Dieser Entwicklung wolle der König entgegentreten.
Es sei das erste Mal gewesen, dass eine internationale Konferenz über die Situation
der orientalischen Christen in einem islamischen Land veranstaltet worden sei, so
der Nuntius.
Als erfreulich bezeichnete Erzbischof Lingua die Tatsache, dass
in Amman das Konzept der gemeinsamen Staatsbürgerschaft im Vordergrund stand. Auch
muslimische Redner hätten unterstrichen, dass Muslime und Christen Araber seien und
dass es sich bei den Christen nicht um „Gäste“ oder „Bürger zweiter Klasse“ handle.
Das sei der richtige Weg, so Lingua. Es gehe nicht um bloße Toleranz: „Wir müssen
die Würde gleichberechtigter Staatsbürger betonen“.