Die katholischen Bischöfe haben die Deutschen zur Teilnahme an der Bundestagswahl
aufgerufen. In einer am Samstag in Bonn veröffentlichten Erklärung appellieren sie
zudem an die Politiker, sich für Ziele einzusetzen, „die aus christlicher Sicht unverzichtbar
sind“. Die Politik müsse „Grundsätzen folgen, die auch in stürmischen Zeiten Orientierung
geben“.
In ihrem Aufruf zum 22. September kritisieren die Bischöfe zunehmende
Versuche, „bewährte Formen der Beziehungen von Staat und Kirche“ infrage zu stellen.
Sie wenden sich „gegen ein verkürztes Verständnis von Religionsfreiheit, das dem Glauben
nur einen Raum in der Kirche zuweist“. Der christliche Glaube sei „keine reine Privatangelegenheit“.
Weiter weisen die Bischöfe „mit Sorge“ Bestrebungen zurück, „den Ehebegriff auf gleichgeschlechtliche
Lebenspartner auszuweiten“. Stattdessen werben sie für ein Verständnis der Ehe „als
Verbindung von Mann und Frau, die prinzipiell offen ist für Nachkommen“. Mit Blick
etwa auf eine Beihilfe zur Selbsttötung warnen die Bischöfe vor Tendenzen, „menschliches
Leben an seinem Anfang und seinem Ende als verfügbar zu behandeln“. Die Politik habe
die Aufgabe, sich „für den Schutz auch des ungeborenen, kranken, behinderten und alten
Lebens einzusetzen“.
Unter Berufung auf Papst Franziskus fordern die Bischöfe
weiter ein stärkeres Engagement in der Flüchtlingshilfe und dabei eine faire Lastenverteilung
in der Europäischen Union. „Hunger- und Armutsbekämpfung müssen deshalb auf der Tagesordnung
der deutschen Politik bleiben“, betonen sie. Dies müsse „mit Maßnahmen zum Klimaschutz
und zur Bewahrung der Schöpfung verbunden werden“.
Die Bischöfe treten dafür
ein, die Energiewende in Deutschland „erfolgreich fortzuführen“. Durch steigende Energiepreise
dürften aber keine neuen sozialen Ungerechtigkeiten entstehen. Weiter mahnen sie „eine
nachhaltige Haushaltspolitik und eine Konsolidierung der Staatsfinanzen“ an. Eine
zu starke Staatsverschuldung gefährde die soziale Gerechtigkeit wie auch die Generationengerechtigkeit.
Maßnahmen gegen die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise dürften jedoch nicht
dazu führen, dass die europäische Integration als Friedens- und Einigungsprojekt leichtfertig
verspielt werde.