Auch aus nicht-christlichen Religionen gibt es ein Echo auf den Friedensappell von
Papst Franziskus für Syrien. Der Großmufti von Damaskus, Ahmad Badreddin Hassou, hat
nach Angaben der Nachrichtenagentur fides einen Brief an den Papst geschrieben. Darin
bekräftigt er seinen Wunsch, wenn möglich an der Gebetswache vom Samstag auf dem römischen
Petersplatz teilzunehmen. Er schlägt ein interreligiöses Gebetstreffen vor. Sollte
ihm die Romreise nicht möglich sein, will Hassou von Syrien aus die Initiative von
Franziskus unterstützen; dazu ermuntert er alle syrischen Muslime. Der Großmufti ist
spiritueller Führer der sunnitischen Muslime in Syrien. In seinem Brief urteilt er,
die Gebetsinitiative sei von den „Gesetzen des Himmels“ bestimmt und „gut für die
ganze Menschheit“. Franziskus stelle sich „gegen alle, die das strahlende Licht des
Glaubens, der Liebe zum Nächsten, des Erbarmens und des Friedens verstecken“ und „das
Land Abrahams, Moses, Jesu und Mohammeds zerstören wollen“. Der Papst liege mit seiner
Initiative auf einer Linie „mit den Propheten und Gesandten Gottes“.
Der römische
Oberrabbiner Riccardo Di Segni verspricht dem Papst für nächsten Samstag auch die
Gebete der römischen jüdischen Gemeinde für Syrien und einen Nahost-Frieden. „Die
tragischen Ereignisse in der Region, die nahe am Land Israel liegt, machen uns betroffen
und machen unsere Gebete noch drängender“, schreibt Di Segni. Gleich nach Ende der
jüdischen Neujahrsfeiern würden die römischen Juden „in Einklang sein mit allen, die
am nächsten Samstag für die Verteidigung des Lebens und der menschlichen Würde beten
werden“.
In der syrischen Hauptstadt Damaskus wollen sich „alle Bischöfe und
Christen am Fasten und Beten für den Frieden beteiligen“. Das Gebet sei „unsere letzte
Chance, um die Gewalt zu stoppen“. Das sagte der katholisch-maronitische Erzbischof
von Damaskus, Samir Nassar, der Nachrichtenagentur fides. Zu den christlichen Gebeten
hätten sich auch „viele Muslime“ angekündigt; zahlreiche ökumenische und interreligiöse
Gebetstreffen seien für Samstag in der syrischen Hauptstadt in Vorbereitung, darunter
eine Gebetswache in der Pauluskirche von Tabbaleh, die an die Bekehrung des Völkerapostels
erinnert.
Auch der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Jazirah und Euphrat, Eustathius
Matta Roham, lädt seine Gläubigen im Osten Syriens zu Gebetsaktionen ein. Es tröste
ihn, „dass viele Menschen in aller Welt die Situation und die Dringlichkeit des Friedens
verstehen“. Auch im Libanon und in anderen Ländern des Nahen Ostens wollen sich nach
seinen Angaben orthodoxe und protestantische Gemeinden am 7. September der Initiative
des Papstes anschließen. Die Vollversammlung der katholischen Bischöfe im Heiligen
Land hofft nach den Worten eines Statements, „dass das Echo des Gebets aufsteigt und
den Lärm der Kriegstrommeln übertönt“.