Das historische Gedenken an das Edikt von Mailand, mit dem die Kaiser Konstantin und
Licinius die Religionsfreiheit für das römische Reich festlegten, schafft die Möglichkeit,
über die Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft einerseits und Religion und Kirchen
andererseits nachzudenken. Das schreibt Papst Franziskus in einem Brief an einen interkonfessionellen
Kongress in Mailand. Dort treffen sich Vertreter der katholischen und der orthodoxen
Kirchen, um über „Das Leben des Christen und die zivile Autorität“ zu sprechen, wie
das Thema des Kongresses lautet. In dem an Kardinal Kurt Koch gerichteten Brief betont
der Papst, dass sich die Beziehungen im Osten und im Westen verschieden entwickelt
hätten, aber gemeinsame Wurzeln hätten. Außerdem sei man sich darüber einig, dass
das zivile Recht am Gesetz Gottes seine Grenze finde. Ferner stehe man gemeinsam für
die Gewissensfreiheit und für die Zusammenarbeit von zivilen und kirchlichen Autoritäten
ein.
In der Geschichte seien Christen durch das Feuer der Verfolgung gegangen,
zu anderen Zeiten wiederum sei ihnen Ruhe und Einfluss geschenkt worden. Das schreibt
der Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., den Teilnehmern des Symposion.
Das Nachdenken und Reflektieren über das Edikt von Mailand könne helfen, den Platz
der Christen in der Spannung von Akzeptanz und Ablehnung zu finden. Die Religionsfreiheit,
wie sie das Edikt vorgesehen habe, sei nicht nur damals, sondern auch heute ein wichtiges
Gut für die Christen.
Das Symposion wird im Zweijahressrhythmus gemeinsam vom
Institut für Spiritualität der Franziskanerhochschule Antonianum in Rom und der orthodoxen
theologischen Fakultät der Universität Aristoteles in Tessaloniki veranstaltet. Die
13. Veranstaltung findet in diesem Jahr in Mailand statt. Ziel ist es, das gegenseitige
Verstehen zu fördern und akademische Verbindungen herzustellen.