Europa: „Es kann nicht nur darum gehen, Wohlstand zu verteidigen"
Kardinal Reinhard Marx hat eine neue Fortschrittsidee für Europa gefordert. Es könne
nicht nur darum gehen, Wohlstand zu verteidigen, betonte der Kardinal am Mittwoch
beim Kongress des Hilfswerkes Renovabis. Für Christen gehe es deshalb darum, am Projekt
Europa positiv mitzuarbeiten: „Vielleicht könnten wir einbringen, was es bedeutet,
über den Kapitalismus hinauszudenken, nicht dort stehenzubleiben“, sagte Kardinal
Marx. Der Kardinal rief auch dazu auf, die gemeinsame Währung nicht nur aus wirtschaftlicher
Perspektive zu diskutieren. Der Euro sei nicht nur ein ökonomisches Problem, er sei
zunächst ein Problem der Solidarität. Ohne glaubwürdig vermittelte Solidarität könne
keine Währung bestehen, so der Erzbischof. Kardinal Marx beklagte die „Ausweitung
des marktwirtschaftlichen Denkens auf fast den ganzen Bereich des gesellschaftlichen
Miteinanders“ und kritisierte ein Denken, das nur Wettbewerb und Profit in den Mittelpunkt
stelle: „Das muss seinen Platz haben, aber es ist nicht die Philosophie des gesamten
Lebens einer Gesellschaft.“