Indien: Kardinal prangert Diskriminierung von Frauen an
Der Erzbischof von Bombay, Kardinal Oswald Gracias, hat nach der Gruppenvergewaltigung
einer Fotografin in der Stadt eine systematische Diskriminierung und Ausbeutung von
Frauen und Kindern in der indischen Gesellschaft angeprangert. Selbst innerhalb der
Familie seien sie oft Gewalt und Missbrauch ausgesetzt, sagte Gracias am Montag dem
römischen Pressedienst „Asianews“.
Die Vergewaltigung der 22 Jahre alten Inderin
durch fünf Männer am Donnerstag wertete der Vorsitzende der Indischen Bischofskonferenz
als Symptom eines „geistlichen, sozialen und kulturellen Niedergangs“ des Landes.
Das System moralischer Werte sei in Indien „ernsthaft kompromittiert“. Gott müsse
wieder in den Mittelpunkt gestellt werden, forderte der Kardinal. Zugleich hob er
hervor, dass die katholische Kirche durch ihre Schulen einen wichtigen Beitrag dazu
leisten könne, die rechtliche Gleichheit von Männern und Frauen sowie gegenseitigen
Respekt zu lehren.
Eine 22 Jahre alte Fotografin war am Donnerstag in einer
Fabrikruine in Bombay von fünf Männern überfallen und vergewaltigt worden. Ihr Kollege
wurde von den Tätern geschlagen und gefesselt. Die Inderin erlitt innere und äußere
Verletzungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Mittlerweile sind alle Verdächtigen
verhaftet. Zuletzt war es wiederholt zu Gruppenvergewaltigungen in Indien gekommen.