Fremde Klänge und
viele junge Gesichter aus dem fernen Osten an diesem Mittwoch im Vatikan: Franziskus
empfing eine Gruppe japanischer Studenten von der Seibu Gauken Bunri Junior High School
aus Tokyo. Die Schüler wurden von 15 Professoren begleitet und trugen dem Papst ein
japanisches Lied vor. Franziskus grüßte sie herzlich und freute sich, dass einige
der jungen Leute ihn auch ohne Dolmetscherin verstanden.
„Ah, man sieht,
dass sie auch Italienisch verstehen. Ich grüße euch! Euer Besuch ist mir eine Freude!“
Bei
der Begegnung im San Damaso-Hof gab der Papst den 200 jungen Leuten im Alter von 15
Jahren einige Gedanken über den Dialog der Kulturen und den Frieden mit auf den Weg.
„Ich hoffe, dass diese Reise für euch sehr fruchtbar sein wird, denn andere
Menschen kennenzulernen und andere Kulturen tut uns immer sehr gut, es lässt uns wachsen.“
Für
eine fruchtbare Begegnung ist es notwendig, aus sich selbst herauszugehen – diesen
Leitspruch betonte Franziskus auch bei dieser Gelegenheit. Vor den jungen Japanerinnen
und Japanern führte er aus:
„Denn wenn wir in uns selbst isoliert sind,
haben wir nur das, was wir haben und können kulturell nicht wachsen. Wenn wir aber
zu anderen Personen gehen, zu anderen Kulturen, andere Denkweisen und Religionen kennenlernen,
gehen wir aus uns selbst heraus und beginnen dieses schöne Abenteuer, dass sich ,Dialog’
nennt. Der Dialog ist sehr wichtig für die eigene Reife, denn im Kontakt mit anderen
Personen und anderen Kulturen, auch in der gesunden Auseinandersetzung mit anderen
Religionen wächst man: man wächst und reift.“
Freilich gebe es auch hier
die Gefahr, sich in der eigenen Position abzuschließen, fuhr der Papst fort. Zwist
und Streit könnten aber nie Ziel einer Begegnung sein:
„Denn wir führen
einen Dialog, um uns zu finden, nicht um zu streiten. Und was ist die tiefste Haltung,
die wir für einen Dialog brauchen und nicht für den Streit? Die Sanftmut. Die Fähigkeit,
Personen und Kulturen mit Frieden aufzusuchen. Die Fähigkeit, intelligente Fragen
zu stellen wie: ,Warum denkst du so? Warum macht diese Kultur das so?’ Die anderen
zu hören und dann zu sprechen. Zuerst zuhören, dann sprechen. Das ist Sanftmut.“
Es
sei dieser Dialog, der für den Frieden unerlässlich sei, so Franziskus:
„Es
gibt keinen Frieden ohne Dialog. Alle Kriege, Kämpfe, alle Probleme, die sich nicht
lösen und denen wir begegnen gibt es aufgrund eines Mangels an Dialog. Wenn es ein
Problem gibt – Dialog: dieser bringt den Frieden, dass ihr einen Dialog zu führen
versteht: ,aha, so denkt also diese Kultur, wie schön, dies aber gefällt mir nicht
so’… immer aber im Dialog. So wächst man. Ich wünsche euch eine gute Zeit in Rom,
ich wünsche euch das Beste, für eure Schule, für eure Familien: Möge Gott euch alle
segnen. Vielen Dank.“
Auf den Gesang der japanischen Schüler hätte der
Papst dann gerne ebenso geantwortet, er blieb aber bei den Worten und erklärte auch,
warum:
„Ihr seid wunderbar, euer Gesang… Diese Gegenseitigkeit gibt es auch
im Dialog, wenn einer eine Sache sagt, muss der andere etwas anderes sagen. Aber ich
kann leider nicht singen: ich kann das einfach nicht!“