Kardinal Sandri verurteilt Anschläge auf Kirchen in Ägypten
In Ägypten sind nach
kirchlichen Angaben bislang mehr als 80 Kirchen und christliche Schulen Ziel von Anschlägen
radikaler Muslimbrüder und ihrer Unterstützer geworden. Der Chef der Muslimbrüder,
Mohammed Badie, waurde derweil verhaftet: Ihm wird vorgeworfen, zur Gewalt aufgerufen
zu haben. Mit den Angriffen auf christliche Einrichtungen solle das Land ins Chaos
gestürzt werden, sagte jetzt der koptisch-katholische Bischof von Luxor, Johannes
Zakaria, dem vatikanischen Fides-Dienst. Die Muslimbrüder gäben den Christen die Schuld
am Sturz von Staatspräsident Mohammed Mursi, so der unter Polizeischutz stehende Bischof.
Angst vor neuen Attacken und keine neue Perspektive in Ägypten - zur schwierigen Lage
im Land am Nil äußerte sich im Interview mit Radio Vatikan Kardinal Leonardo Sandri.
Die
Angriffe auf Kirchen in Ägypten sind „inakzeptabel“, so der Präfekt der Ostkirchenkongregation,
Kurienkardinal Leonardo Sandri, im Gespräch mit Radio Vatikan. Er verurteilte die
Anschläge auf christliche Einrichtungen.
„Die Wiedergeburt des Landes muss
im Respekt vor der Würde der Person, sowie im gegenseitigen Respekt aller Religionen
untereinander und in der Achtung der Religionsfreiheit zum Ausdruck kommen. Glaube
und Religion können niemals Krieg und Gewalt rechtfertigen. Terrorismus oder Militärdiktaturen
sind ebenfalls keine Lösungen und dürfen auch niemals Religionsgemeinschaften beeinträchtigen.
Das Gebot der Nächstenliebe gilt für alle, sowohl für Muslime wie auch für Christen.“
Der
für die katholischen Ostkirchen zuständige Kurienkardinal bekräftigte die Forderung
nach einer friedlichen Beilegung des Konflikts. Papst Franziskus hatte am Sonntag
zum wiederholten Mal zum Gebet für den Frieden in Ägypten aufgerufen.
„Wir
alle stehen dafür ein, dass es in Ägypten eine wahre Lösung geben kann, damit das
Land durch den Dialog und die Versöhnung aus der gegenwärtigen Krise herauskommt.
Wir beten für Ägypten und schauen mit Sorge auf das Schicksal der Christen in Ägypten.
Wir beten sowohl für die Kopten unter Seiner Heiligkeit Tawadros II., der vor Kurzem
Papst Franziskus getroffen hat als auch für die Katholiken unter Patriarch Naguib
und auch Seine Seligkeit Sidrak.“
Nach Angaben der christlichen Kirchen
Ägyptens wurden in den vergangenen Tagen 58 Kirchen, Klöster, Schulen sowie andere
christliche Einrichtungen von Anhängern der Muslimbrüder beschädigt oder teils zerstört.
Betroffen sind vor allem Kirchen in den oberägyptischen Städten Minya, Assiut und
Fayum. Hauptleidtragender ist die koptische Gemeinde. (rv/kna/fides 20.08.2013
mg/pr)