Schweiz: Zu wenig reformierte Theologieprofessoren
Von neun Professoren an der Theologischen Fakultät der Universität Basel ist gerade
mal einer Schweizer und reformiert. Unzufrieden mit der Situation ist derzeit insbesondere
Lukas Kundert, Kirchenratspräsident der evangelisch-reformierten Kirche Baselstadt.
Grund dafür sei ein umstrittenes Berufungsverfahren für die Nachfolge eines Professors.
Kundert befürchtet, dass mit der aktuellen Besetzung der Lehrstühle durch mehrheitlich
Lutheraner deutscher Nationalität der Umgang mit der reformierten-kalvinistischen
Tradition zu kurz kommt. Er will die Problematik am Montag im Rahmen einer Sitzung
des Kirchenrates zur Sprache bringen. Die Theologische Fakultät der Universität Basel
habe sich in den letzten beiden Jahrzehnten zu einer „bundesrepublikanischen Fakultät
auf Schweizer Boden“ entwickelt, und „zu einem reinen Männerclub“, schreibt Kundert
in einem internen Dokument, das der Presseagentur Kipa vorliegt.
Der Dekan
der Theologischen Fakultät, Martin Wallraff, wies den Vorwurf zurück, Frauen zu benachteiligen.
Er betonte weiter, der Frauenanteil an der Gesamtzahl der wissenschaftlich Beschäftigten
liege um die 50 Prozent, bei den Assistierenden sogar bei 60 Prozent, von einem „Männerclub“
könne daher nicht die Rede sein.