Papst beim Angelus: „Glaube und Gewalt sind unvereinbar“
Glaube und Gewalt
sind nicht miteinander vereinbar. Das hat Papst Franziskus an diesem Sonntag beim
Angelusgebet auf dem wie immer gut gefüllten Petersplatz deutlich gemacht. Er erinnerte
außerdem daran, dass es gerade im Jahr des Glaubens wichtig sei, seinen Blick immer
auf Jesus zu richten. Unter Bezugnahme auf die Lesung aus dem Evangelium (Lk 12, 49-53)
sagte Franziskus, dass eine Stelle des Bibeltextes erklärt werden müsse, da sie sonst
missverständlich sei:
„Jesus sagt zu den Jüngern: ,Meint
ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht
Frieden, sondern Spaltung.’ Was soll das bedeuten? Es meint, dass der Glaube keine
Dekoration ist, kein Schmuckstück. Es geht nicht darum, das Leben mit ein bisschen
Religion zu ,verschönern’, so als sei es eine Torte, die man mit Sahne verziert. Nein,
Glaube heißt, Gott als Grundkriterium für das eigene Leben zu wählen. Gott ist nicht
Leere, er ist nicht neutral, er ist immer positiv, er ist die Liebe und die Liebe
ist positiv. Nachdem Jesus auf die Welt gekommen ist, können wir nicht so tun, als
würden wir ihn nicht kennen, als wäre er eine abstrakte Sache, leer, mit rein nominellem
Wert. Nein, Gott hat ein Gesicht, er hat einen Namen: Er ist Barmherzigkeit, er ist
Treue, er ist Leben, das man uns allen schenkt.“
Das Bibelwort meine also
keinesfalls die Spaltung der Menschen, sondern im Gegenteil: „Gott ist unser Frieden
und unsere Versöhnung“, so Franziskus. Jesus zu folgen heiße, sich vom Bösen loszusagen,
vom Egoismus und das Gute zu wählen – Wahrheit und Gerechtigkeit – und zwar auch dann,
wenn das ein Opfer bedeute und den Verzicht auf persönliche Interessen. Das sei eine
Spaltung, die auch die engsten Verbindungen trennen könne. Es sei jedoch nicht Gott,
der zur Spaltung führe, er stelle einen nur vor die Wahl: „Für sich selbst leben oder
für Gott und die anderen?“ „Das heißt also, dass dieses Wort des Evangeliums
keinesfalls den Gebrauch von Gewalt rechtfertigt, um den Glauben zu verteidigen. Es
ist genau das Gegenteil: Die wahre Kraft eines Christen ist die Kraft der Liebe und
der Wahrheit, die dazu führt, dass man auf jede Art der Gewalt verzichtet. Glaube
und Gewalt sind unvereinbar. Glaube und Gewalt sind unvereinbar! Aber Glaube und Kraft
gehören zusammen. Ein Christ ist nicht gewalttätig, aber er ist stark: Stark in der
Milde. Die Kraft der Milde, die Kraft der Liebe.“