Wegen seiner geringen Größe wird El Salvador „El Pulgarcito”, der Däumling Amerikas,
genannt. Das Land ist mit sieben Millionen Einwohnern sehr dicht bevölkert. Allein
in der Hauptstadt San Salvador leben eineinhalb Millionen Menschen. El Salvador, das
im Süden und Westen vom Pazifischen Ozean umspült wird, wird von den Nachbarländern
Guatemala im Norden, Honduras im Osten und Nicaragua, das im Südosten jenseits des
Golf von Fonseca liegt, umgeben. Dieses kleine Land war Schauplatz einer tragischen
Geschichte voller Gewalt, Ungerechtigkeiten, wahllosem Morden, Konflikten, Bürgerkriegen,
verweigerten Menschenrechten, Landbesetzungen, Plünderungen der natürlichen Ressourcen
und extremer Armut. Gleichzeitig gediehen hier jedoch zäher Widerstand, ein entschiedener
Kampf für die Verteidigung der Rechtsstaatlichkeit und die Entlarvung Jahrhunderte
währender Machtsysteme. Auf dem Spielfeld einer in zwei Blöcke geteilten Welt mussten
korrupte Politiker, brutale Diktatoren, mörderische Militärs und skrupellose Manager
in einem Gewirr wirtschaftlicher Interessen keine Strafverfolgung fürchten. Die Rechnung
dafür bezahlte das Volk: die niedergeknüppelten Bauern, die inhaftierten und gefolterten
Arbeiter sowie das verfolgte Kirchenvolk.