Weltjugendtag-Zwischenbilanz von Pater Lombardi: „Das Wesentliche ist da“
„Das Wesentliche ist
auf diesem Jugendtag da“ – so lautet die Zwischenbilanz von Pater Federico Lombardi
zum laufenden Großereignis in Rio. Im Interview mit Radio Vatikan-Korrespondentin
Anne Preckel vor Ort geht der Vatikansprecher auf bisherige Etappen der Papstreise
ein – den Besuch in der Favela und das Treffen des Papstes mit jungen Häftlingen,
das am Freitag abgeschlossen von der Öffentlichkeit und ohne Fernsehübertragung in
der Residenz des Erzbischofs von Rio erfolgte. Mit einem Klick auf das Lautsprecher
Symbol hören Sie das gesamte Interview.
Ermutigende Worte für Häftlinge
„Es
war schön zu sehen, dass Häftlinge auf diesem Weltjugendtag ihren Platz haben“, so
Lombardi im Interview mit Radio Vatikan. Der Papst habe „ermutigende Worte“ für die
acht minderjährigen Straftäter, darunter sechs Jungen und zwei Mädchen, gefunden,
präzisierte er vor der Presse. Auch für Franziskus sei die Begegnung mit den Häftlingen
ein „emotional anrührendes“ Treffen gewesen. Eines der Mädchen habe ein selbst komponiertes
Lied vorgesungen. Der Papst habe zum Stopp der Gewalt aufgerufen und dazu aufgerufen,
für alle Gewaltopfer zu beten. Weiter habe er ein Vaterunser gesprochen. Die jungen
Häftlinge hätten dem Papst als Geschenk einen Rosenkranz überreicht. Auf dessen Kreuz
erinnert eine Aufschrift an das Massaker an Jugendlichen vor der Candelária-Kirche
in Rio de Janeiro; der Platz Pius X. vor der Kirche dient vielen Obdachlosen als nächtlicher
Unterschlupf. Am 23. Juli 1993 waren dort acht Jugendliche, die in Drogenhandel verwickelt
waren, überfallen und getötet worden. Unter den Killern waren auch ehemalige Polizisten.
Die Perlen des Rosenkranzes, der dem Papst überreicht wurde, tragen jeweils einen
Namen der Opfer. Neben dem Erzbischof von Rio waren bei dem Treffen des Papstes mit
den Häftlingen auch ein Richter und ein Gefängnisseelsorger dabei. Der Richter habe
der Kirche für ihren Einsatz in der Gefängnisseelsorge gedankt, berichtete Lombardi.
Weiter verriet der Vatikansprecher, für die jungen Strafgefangenen werde es demnächst
„eine Überraschung“ geben. Möglicherweise deutete er damit einen Straferlass an.
Favela-Besuch
war Signal
Die Visite in der Favela sei klar ein Signal an die Verantwortlichen
des Landes gewesen, so Lombardi weiter im Interview mit Radio Vatikan in Rio. Franziskus‘
Hinweis in seiner Ansprache in der Favela auf die brasilianische Jugend und ihren
Kampf gegen Korruption sei eine „Sympathiebekundung“ für Leute gewesen, „die suchen
und die unzufrieden mit der jetzigen Situation“ sind. Dennoch sei die Haltung des
Papstes zu den sozialen Unruhen in Brasilien klar: „niemals Gewalt“.
Umlegung
der Abschlussveranstaltungen kein Problem
Mit der Verlegung der Gebetswache
und Messe mit dem Papst am kommenden Wochenende auf die Copacabana sieht Lombardi
das Gelingen der beiden Hauptveranstaltungen des Weltjugendtages nicht gefährdet:
Franziskus sei die „Begegnung mit jungen Leuten“ eine Anliegen, ob nun auf dem „Campus
Fidei“ in Guaratiba oder auf dem Strand Copacabana, so der Vatikansprecher. Brasilianische
Tageszeitungen hatten an diesem Freitag dem Weltjugendtag Organisationsmängel vorgeworfen
und sich dabei auf die kurzfristige Entscheidung des lokalen Organisationskomitees
zur Verlegung der Vigil und der Messe bezogen.