Papst an Bischöfe: „Unsere Berufung sind das Evangelium und der Dialog“
Bischöfe und Priester
sind „Werkzeuge“, „damit nicht nur einige Völker Gott loben, sondern alle“. Das betonte
der Papst bei einem Gottesdienst mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Seminaristen,
die am Weltjugendtag in Rio de Janeiro teilnehmen. Der Papst feierte am Samstagmorgen
(Ortszeit) in der Kathedrale der brasilianischen Metropole mit über 1.000 Bischöfen
aus der ganzen Welt die Messe – die größte Zusammenkunft mit Bischöfen seit dem Zweiten
Vatikanischen Konzil. In seiner Predigt ging der Papst auf drei Punkte ein:
„1.
Berufen von Gott. Es ist wichtig, in uns diese Wirklichkeit wieder neu lebendig werden
zu lassen, die wir inmitten der vielen täglichen Verpflichtungen oft als etwas Selbstverständliches
ansehen: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt“, sagt Jesus
zu uns (Joh 15,16). Es ist ein Zurückgehen zur Quelle unserer Berufung. Am Anfang
unseres Berufungsweges steht eine göttliche Erwählung. Wir sind von Gott gerufen und
dazu berufen, bei Jesus zu bleiben (vgl. Mk 3,14), so tief mit ihm verbunden, dass
wir mit dem heiligen Paulus sagen können: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt
in mir“ (Gal 2,20). Dieses In-Christus-leben kennzeichnet tatsächlich alles, was wir
sind und tun.“
Die Treue zu Jesus sei hierbei wichtiger als „pastorale
Kreativität“ oder Begegnungen, so der Papst. Bei Christus bleiben, bedeute aber nicht
ein Sich-Isolieren, sondern es sei ein Bleiben, um zur Begegnung mit den anderen zu
gehen, fügte Franziskus an.
Man müsse nicht Angst haben, zu den Menschen hinzugehen,
so der Papst. Dies sei wichtig, damit die Jugendlichen Christus, das Licht des Weges,
treffen und so eine brüderliche Welt aufbauen können.
„2. Berufen, das Evangelium
zu verkünden. Liebe Bischöfe und Priester, viele von euch, wenn nicht alle, sind gekommen,
um ihre Jugendlichen zu ihrem Welttreffen zu begleiten. Auch sie haben die Sendungsworte
Jesu gehört: „Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt
28,19). Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu helfen, dass in ihrem Herzen der Wunsch entbrennt,
missionarische Jünger Jesu zu sein. Sicher, viele könnten angesichts dieser Einladung
ein wenig erschrecken, weil sie meinen, dass Missionar sein bedeute, notwendigerweise
das Land, die Familie und die Freunde zu verlassen.“
Bischöfe und Priester
sollten sich deshalb vor allem um die Ausbildung der jungen Menschen kümmern. Insbesondere
solle Jugendlichen geholfen werden, „den Mut und die Freude des Glaubens wiederzuentdecken,
die Freude, von Gott persönlich geliebt zu sein, der seinen Sohn Jesus für unser Heil
hingegeben hat“.
Insbesondere müsse man damit am Rand unserer Gesellschaften
beginnen und bei jenen, die normalerweise die Pfarrei nicht besuchen.
„3.
Berufen, die Kultur der Begegnung zu fördern. Leider hat sich in weiten Kreisen eine
Kultur des Ausschlusses durchgesetzt, eine „Kultur der Aussonderung“. Es ist weder
Platz für den alten Menschen, noch für das ungewollte Kind; es ist keine Zeit, sich
bei jenem Armen am Straßenrand aufzuhalten. Manchmal scheint es, als seien für einige
die menschlichen Beziehungen durch zwei moderne „Dogmen“ geregelt: Wirksamkeit und
Pragmatismus. Liebe Bischöfe, Priester, Ordensleute und auch ihr Seminaristen, die
ihr euch auf den priesterlichen Dienst vorbereitet, habt den Mut, gegen den Strom
zu schwimmen. Lasst uns nicht auf dieses Geschenk Gottes verzichten: die eine Familie
seiner Kinder. Begegnung und Aufnahmebereitschaft für alle, Solidarität und Brüderlichkeit
sind die Elemente, die unsere Kultur wirklich menschlich machen.“
Bischöfe
und Priester seien dazu berufen, mutig die Kultur der Begegnung zu fördern.