2013-07-26 13:25:57

Papst trifft junge Argentinier: „Lasst Euch nicht ausschließen!“


RealAudioMP3 Sehr herzlich und sehr spontan: So war das Treffen von Papst Franziskus mit argentinischen Jugendlichen in der großen, pyramidenförmigen Sankt-Sebastian-Kathedrale in Rio de Janeiro am Donnerstagnachmittag. Kurzfristig war diese Begegnung auf Wunsch des Papstes noch ins Programm aufgenommen worden, sein Reisemarschall Alberto Gasbarri organisierte, so berichtete Franziskus, in nur einem halben Tag alles für das Treffen.

Die Argentinier, die nach den Brasilianern zum Weltjugendtag in Rio de Janeiro mit schätzungsweise zwischen 40.000 und 50.000 Teilnehmern die zweitgrößte Pilgergruppe bilden, hatten zum Teil schon in der Nacht bei der Kirche ausgeharrt, um bei der Begegnung mit „ihrem Papst“ dabei zu sein. In seiner frei gehaltenen Rede auf Spanisch kritisierte Franziskus sowohl einen „Kult des Geldes“ als auch das Phänomen, das alte und junge Menschen von der Gesellschaft ausgestoßen seien:

„Schaut, ich bin der Meinung, dass die Weltgesellschaft aktuell über ihre Grenzen hinausgeschossen ist, sie ist über ihre Grenzen gegangen, weil sie einen solchen Kult des Geldes geschaffen hat. Jetzt bekommen wir diese Philosophie und diese Praxis der Ausgeschlossenheit von den zwei Polen des Lebens, die eigentlich die Hoffnung der Völker darstellen, zu spüren: Zum Einen ist das, natürlich, die Ausgeschlossenheit der Senioren. Man könnte fast glauben, es gebe da eine Art versteckter Euthanasie, also damit meine ich die Tatsache, dass sich keiner um die Senioren kümmert. Aber es ist auch eine „kulturelle Euthanasie“, denn man lässt alte Menschen nicht zu Wort kommen und man lässt sie nicht handeln. Das zweite ist der Ausschluss der Jugend. Die Jugendarbeitslosigkeit ist sehr hoch, wir stehen vor einer Jugend, die keine Erfahrung hat, was die Würde bedeutet, die man durch Arbeit verdient.“

Die jungen Leute sollten hervortreten, sich geltend machen und für die Werte kämpfen – dazu rief der Papst immer wieder eindringlich auf. An die Senioren appellierte Franziskus, den Mund aufzumachen und sich zu äußern und ihr Wissen weiterzugeben. Gleichzeitig mahnte Franziskus erneut, der Weltlichkeit eine Absage zu erteilen, den Glauben nicht zu verwässern und sich nicht in sich selbst zu verschließen, sondern die Kirche „auf die Straßen“ zu bringen.

„An das argentinische Volk wende ich mich mit einer Bitte: Ich bitte Euch, von ganzem Herzen darum, liebe Senioren: Seid nicht weniger als die „kulturelle Reserve“ unseres Volkes, eine Reserve , die Gerechtigkeit weitergibt und die Geschichte, die Werte weiter gibt und das Gedächtnis des Volkes. Und auch an die Jugendlichen habe ich eine Bitte: Stellt Euch nicht gegen die Senioren, sondern lasst sie reden, hört ihnen zu und geht voran…. Lasst Euch nicht ausschließen! Ist das klar?! Dafür, davon bin ich überzeugt, müsst Ihr Euch einsetzen.“

Lest die Seligpreisungen und Matthäus 25!

Der Glaube an Jesus Christus sei kein Scherz, sondern eine sehr ernsthafte Sache, das unterstrich Franziskus ebenfalls in seiner kurzen Stehgreifrede. Auf den „Skandal des Kreuzes“ müsse immer wieder aufmerksam gemacht werden. Er wünsche sich als Konsequenz des Weltjugendtages in Rio, dass die Gläubigen auch danach für Aufsehen sorgten. Den jungen Argentiniern legte er außerdem zwei Bibelstellen ans Herz: Die Seligpreisungen und Matthäus 25. „Mit diesen zwei Texten habt Ihr einen Handlungsplan“, erklärte Franziskus. Zum Ende seiner Ansprache bat er noch um Verständnis für die Sicherheitsauflagen, leider könne er seinen Landsleuten deshalb nicht so nahe sein, wie er es gerne würde, dann segnete er ein Marienbild und das Franziskuskreuz und schließlich auch die Jugendlichen:

„Vergesst mir nicht: Erregt Aufsehen, kümmert Euch um die zwei Extreme des Lebens – die es seit der Geschichte der Völker gibt – und zwar um die Alten und um die Jungen und verwässert den Glauben nicht. Und jetzt lasst uns beten, um das Marienbild zu segnen und dann auch Euch.“

(rv 26.07.2013 sta)








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