Am Dienstagabend ist
auf dem Strand Copacabana von Rio de Janeiro der 28. Weltjugendtag offiziell eröffnet
worden. Erzbischof Orani Joao Tempesta leitete die mit Gesang und Musik gestaltete
Messe, an der neben den Weltjugendtagspilgern aus aller Welt auch das Gefolge des
Papstes teilnahm. Papst Franziskus wird erst am Donnerstagabend am selben Ort auf
die Jugendlichen treffen.
Messe auf dem Strand, zwischen Cocktailbars und Volleyball,
festem Land und weitem Meer. Es war die offizielle Eröffnung des Weltjugendtages in
Rio de Janeiro, die am Dienstagabend trotz Wind und Regen immerhin hunderte tausend
Pilger anzog. So richtig voll sah es auf dem kilometerlangen Strand dann aber doch
nicht aus: Pilger in Grüppchen vor großen Bildschirmen, gehüllt in flatternde Regenmäntel,
dazwischen Ordner, Freiwillige und Sicherheitsbeamte. Insgesamt alles recht entspannt
und dezentral, wie sich das für einen Strand gehört. Je näher dem Altar, desto mehr
Gedränge vor der Bühne und auch Ergriffenheit und Freude - niederknien im Sand und
stilles Beten im Wechsel mit Singen aus voller Kehle, bunte Flaggen aus allen Herrenländern
– Brasilien, Uruguay und Argentinien, die USA und Australien, Korea und – irgendwo
dahinten, ein Paar deutsche, französische und europäische Flaggen. Nach Einzug des
Weltjugendtagkreuzes auf den Schultern junger Leute zur Bühne, konnte die Messe mit
Rios Erzbischof Orani Tempesta starten, auf die schon seit dem Nachmittag ein abwechslungsreiches
Vorprogramm brasilianischer Künstler einstimmte. „Alles so locker hier“, sagt eine
deutschsprachige Pilgerin, „ganz anders als bei uns Zu Haus“. Besonders das Singen
hat es vielen angetan, das hilft auch gegen die Kälte. Erzbischof Joao Tempesta ruft
von der breiten Bühne zum Verlassen des bequemen Lebens zugunsten der Nachfolge Christi
auf, dies sei ein Appell des Papstes an die Jugend, die hier aus aller Welt zusammenkommt
– ein Appell, der bei dem regnerisch-windigen Wetter auf der Copacabana und für viele
der Pilger, die jahrelang Geld gespart und etliche Reisestunden hinter sich gebracht
haben, um hierhin zu kommen, irgendwie eine konkrete Wendung bekommt. Beim Friedensgruß
liegen sich dann plötzlich alle in den Armen, USA umarmt Russland, Brasilien China,
in meinem Fall Brasilien Deutschland, Handreichen ist in Rio zu wenig, zumindest ein
Küsschen muss es sein. Sprachbarrieren sind in diesem Moment so wichtig wie ein Regenschirm
in der Wüste, um Gesten geht’s, um gemeinsame Tun – da kennen die Pilger keine Scheu.
So ist der Erzbischof dann auch noch nicht ganz fertig, da treibt es einige schon
weg vom Strand in die überdachten Stände und Bars an der Copacabana, andere aber harren
tapfer bei Wind und Wetter bis zum Ende aus. Die Highlights des Weltjugendtages, die
große Vigil und die Messe mit dem Papst, stehen ja noch bevor, ebenso die Katechesen,
sozialen Projekte und Kulturveranstaltungen, da will mancher dann doch früher ins
Bett und fit sein, um den Weltjugendtag ganz auszukosten, wie einen Caipirinha am
Strand.