Ein Flüchtlingsabkommen der australischen Regierung mit Papua-Neuguinea stößt bei
den katholischen Bischöfen Australiens auf Kritik. „Das Umsiedlungsprogramm geht von
der Voraussetzung aus, dass es für Menschen, die vor Verfolgung fliehen, falsch ist,
in Australien Asyl zu suchen“, sagte Bischof Gerard Hanna, Mitglied der Kommission
für Migranten und Flüchtlinge in der Australischen Bischofskonferenz, laut deutscher
katholischer Nachrichtenagentur KNA am Montag. Nach der aktuellen Rechtslage werden
in Australien ankommende Bootsflüchtlinge für die Dauer ihres Asylverfahrens auf der
zu Papua Neuguinea gehörenden Insel Manus interniert. Bei einem positiven Bescheid
sollen sie nach Papua-Neuguinea umgesiedelt werden. Ein entsprechendes Abkommen hatten
Australiens neuer Premierminister Kevin Rudd und Papua-Neuguineas Regierungschef Peter
O'Neill am Freitag vergangener in Brisbane unterzeichnet.
„Falls sie als tatsächliche
Flüchtlinge anerkannt werden, werden sie in Papua-Neuguinea angesiedelt“, sagte Rudd.
Im Gegenzug versprach er langfristige Hilfen für Papua-Neuguinea. Mit der verschärften
Asylpolitik will Australien Wirtschaftsflüchtlinge abschrecken und Schleppern das
Handwerk legen, die Bootsflüchtlinge illegal nach Australien bringen. Rudd lobte Papua-Neuguinea
als „aufstrebende Volkswirtschaft“ und eine „robuste Demokratie“.
Bischof
Hanna forderte eine Asylpolitik, in deren Zentrum die „Würde des Menschen“ und die
Hilfe für Verzweifelte stehen sollten. Zudem sei Papua-Neuguinea als armes Land mit
der Aufnahme von Flüchtlingen überfordert. Die australischen Bischöfe teilten die
Sorge der Bischofskonferenz von Papua-Neuguinea und den Solomonen, dass die Inhalte
des Flüchtlingsabkommens „jenseits ihrer wirtschaftlichen Möglichkeiten“ lägen, betonte
Hanna.