Türkei: Bartholomaios I. würdigt Demokratiebewegung
Patriarch Bartholomaios I. hat die Demokratiebewegung in der Türkei gewürdigt. Der
Ökumenische Patriarch von Konstantinopel bekundete dies bei einem Essen zum Fastenbrechen
des Bürgermeisters von Istanbul für die Repräsentanten der religiösen Minoritäten.
Das berichtete die in Wien situierte Stiftung „Pro Oriente“ in einer Pressemitteilung
am Sonntag. In der türkischen Gesellschaft wachse offenkundig der Wunsch nach Demokratie
und Gerechtigkeit, sagte der Patriarch im Angesicht zahlreicher Vertreter der Staatsmacht
und des konsularischen Corps. Zugleich würdigte der Ökumenische Patriarch aber die
Schritte, die Ministerpräsident Recep Erdogan und seine Regierung im Hinblick auf
die Situation der Minderheiten unternommen hätten, „die lange Zeit diskriminiert wurden
und viel zu leiden hatten“. Trotz dieser Leiden sei es den christlichen Kirchen gelungen,
zu überleben und dank ihrer Präsenz gleiche die türkische Gesellschaft „einem vielfältigen
Garten mit unterschiedlichen Blumen“.
Er könne aber nicht verstehen, warum
es der türkischen Politik, die nach einer Lösung des Kurdenproblems und einer stärkeren
Demokratisierung der Gesellschaft suche, bisher nicht gelungen sei, die oftmals versprochene
Wiedereröffnung des Priesterseminars und der angeschlossenen Theologischen Hochschule
auf der Prinzeninsel Chalki durchzuführen. Damit verwies der Ökumenische Patriarch
auf die 1971 geschlossene Theologische Hochschule auf Chalki, die eine der bedeutendsten
Pflegestätten der theologischen Wissenschaft in der ganzen orthodoxen Welt war.
Regierung
soll sich für die entführten Metropoliten einsetzen
Ausdrücklich appellierte
Bartholomaios I. an die Regierung in Ankara, sich für die Befreiung der beiden entführten
Metropoliten von Aleppo - Boulos Yazigi und Mar Gregorios Youhanna Ibrahim - einzusetzen.
Wörtlich sagte der Patriarch in diesem Zusammenhang: „Ihre Entführung hat die christliche
Welt schwer erschüttert und unter allen Christen des Nahen Ostens Sorge ausgelöst,
die immer größer wird“. Abschließend lud Bartholomaios I. alle Anwesenden dazu ein,
für die beiden entführten Bischöfe zu beten.
Nach Berichten von Augenzeugen
war der Applaus der Gäste aus dem staatlichen Bereich nach der kurzen Rede des Ökumenischen
Patriarchen „verhalten“. Bürgermeister Kadir Topbas versicherte aber, dass er sich
weiterhin entschlossen für die Wiedereröffnung des Priesterseminars und der Theologischen
Hochschule auf Chalki einsetzen werde.