Belgien: Kirche ruft zu Gebet für neuen König Philippe auf
Belgien hat einen
neuen König. Am Sonntagmittag leistete Philippe seinen Eid auf die belgische Verfassung
und folgte damit am Nationalfeiertag seinem Vater Albert II. auf den Thron. Die katholische
Kirche des Landes hat aus diesem Anlass zum Gebet für die den neuen König und die
gesamte Königsfamilie aufgerufen, wie der Pressesprecher der belgischen Bischofskonferenz,
Tommy Scholtès, gegenüber Radio Vatikan sagt.
„Ich denke, dass ganze Land
ist König Albert dankbar für seinen Dienst, für seine Menschlichkeit und Diplomatie.
Er hat ein Land geführt, das sehr komplex ist. Dank seinem Charakter ist es Albert
gelungen, dem Land eine Figur der Einheit zu sein. Die Bischöfe sind ihm dafür sehr
dankbar.“
Pressesprecher Scholtès erinnert beispielsweise an das Engagement
Alberts während der mehrmonatigen politischen Krise: Belgien hatte ab Juni 2010 über
500 Tage lang keine Regierung. In seiner ersten Ansprache appellierte Philippe an
den Zusammenhalt von Bürgern und Staat. Der Reichtum Belgiens gründe besonders in
der Tatsache, „dass wir aus unserer Vielfalt eine Stärke machen“, sagte Philippe in
Anspielung auf die seit Jahren schwelenden Konflikte zwischen dem flämischen Norden
und der französischsprachigen Wallonie im Süden des Landes.
Ähnlich äußerte
sich zuvor Philippes Vater Albert II. Er rief die belgische Bevölkerung auf, den neuen
König zu unterstützen und sich mit ungebrochenen Kräften für ein ungeteiltes Belgiens
stark zu machen. Auf Deutsch fügte Albert II hinzu: „Unser Land muss ein Inspirationsquell
für Europa bleiben, dieses Europa das die Einheit in seiner Verschiedenheit sucht.“
Begonnen
hatte der Tag des Thronwechsels mit einer Andacht in der Kathedrale in Brüssel. Mehrere
hundert Schaulustige warteten bereits am frühen Morgen im Schatten der gotischen Kirche
auf das Eintreffen der königlichen Familie sowie weiterer hochrangiger Vertreter aus
Gesellschaft und Politik.
Der Vorsitzende der Belgischen Bischofskonferenz
und Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Andre-Joseph Leonard, dankte Albert II. für sein
20-jähriges Wirken an der Spitze der Monarchie. Dem neuen Königspaar Philippe und
Mathilde wünschte er alles Gute. In den Sonntagsgottesdiensten rief die katholische
Kirche zum Gebet für die königliche Familie auf. Auch sollten alle Belgier sich dafür
einsetzen, „dass Harmonie über Unfrieden und Zwietracht siegt“.
Philippe ist
der siebte König in der Geschichte der belgischen Monarchie. Stammvater ist Leopold
I. (1790-1865) aus dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Er legte am 21. Juli 1831 den
Eid auf die Verfassung ab.