Russland/Weißrussland/Ukraine: 1.025 Jahre Christentum
Gleich drei Länder gleichzeitig feiern die sogenannte „Taufe der Rus“: Zum Auftakt
dazu pilgert derzeit die auf der griechischen Insel Patras aufbewahrte Kreuzreliquie
des „Erstberufenen der Apostel“, Andreas, durch Russland, die Ukraine und Weißrussland.
Das berichtet die Stiftung „Pro Oriente“ am Dienstag. Die „Pilgerfahrt“ ist auch dem
25-Jahr-Gedenken der „Wiederauferstehung der russisch-orthodoxen Kirche“ gewidmet,
so die österreichische Stiftung. Die „Taufe der Rus“ gilt als Beginn des Christentums
im heutigen Russland, Weißrussland und Ukraine. Die Feiern zum 1.025-Jahr-Gedenken
finden am 25./26. Juli in Moskau, am 27./28. Juli in Kiew und am 29./30. Juli in Minsk
statt.
Mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. und den Oberhäuptern
der autonomen orthodoxen Kirchen der Ukraine und von Weißrussland - Metropolit Wolodymyr
(Sabodan) und Metropolit Filaret (Wachromejew) - werden auch die drei Staatspräsidenten
Wladimir Putin, Wiktor Janukowytsch und Aleksander Lukaschenka an den Feiern teilnehmen.
Am 2. August wird die Kreuzreliquie nach Patras zurückkehren.
Neue griechisch-katholische
Kathedrale Die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche der Ukraine
feiert das 1.025-Jahr-Jubiläum am 17./18. August in Kiew. Dabei wird auch die neu
erbaute unierte Kathedrale in der ukrainischen Hauptstadt geweiht. Als Vertreter von
Papst Franziskus wird der litauische Kardinal Audrys Juozas Backis zu den Feiern nach
Kiew kommen. Der Bau der Kiewer griechisch-katholischen Kathedrale hatte vor acht
Jahren für erhebliche Diskussionen im ukrainischen Kirchenkonflikt gesorgt, ebenso
wie die Verlegung des Sitzes des Kirchenoberhaupts von Lemberg nach Kiew. Die russische
Orthodoxie sieht die Ukraine als ihr kanonisches Territorium an.
Umkämpfte
Reliquie Die Kreuzreliquie befand sich Jahrhunderte hindurch in Patras.
Nach dem 4. Kreuzzug verschleppten die Eroberer die kostbare Reliquie nach Marseille.
Während der Französischen Revolution rettete ein katholischer Priester unter Einsatz
seines Lebens die Reliquie vor dem Verbrennen. Im Oktober 1979 bat Metropolit Nikodemos
von Patras den damaligen Erzbischof von Marseille, Kardinal Roger Etchegaray, um die
Rückgabe der Reliquie. Etchegaray entschied für eine Rückgabe; im Januar 1980 wurde
die Kreuzreliquie nach Patras zurückgebracht.
Der jetzige Metropolit von Patras,
Chrysostomos (Skliphas), erinnerte in St. Petersburg daran, dass die Mission des heiligen
Andreas - des Bruders des heiligen Petrus - die orthodoxen Kirchen von Russland und
Griechenland miteinander verbinde, so die Stiftung Pro Oriente.