Der Finanzaufseher des Vatikans, Rene Brülhart, sieht die Verhaftung des ehemaligen
Vatikanmitarbeiters Nunzio Scarano als Beweis für das Funktionieren der vatikanischen
Finanzaufsichtsbehörde (AIF). Das sagte Brülhart in einem Interview mit der österreichischen
Tageszeitung „Die Presse“ am Wochenende. Brülhart leitet seit Ende 2012 die Kontrollbehörde.
Er hob in dem Gespräch die Effizienz der von Papst Benedikt XVI. begonnenen Schritte
im Finanzbereich hervor. „Papst Benedikt hat Ende 2010 der Geldwäsche den Kampf angesagt,
die AIF gegründet und begonnen, das rechtliche Regelwerk einzuführen“, erklärte Brülhart.
Auch der Rücktritt des Direktors der Vatikanbank IOR, Paolo Cipriani und seines Stellvertreters,
Massimo Tulli, könne „als eine logische Konsequenz gesehen werden“. „Irgendwann muss
man Konsequenzen ziehen“, so Brülhart.
Der Schweizer Finanzaufseher zeigte
sich optimistisch, dass das gespannte Verhältnis des Vatikans zur italienischen Zentralbank
mit dem in Arbeit befindlichen bilateralen Abkommen vernünftig und nachbarschaftlich
werde. Diesbezüglich sei man „auf einem guten Weg“. Brülhart erinnerte daran, dass
der Zweck des IOR sei, der katholischen Kirche zu dienen. Das IOR sei eine Art Vermögensverwaltungsgesellschaft
mit einem klaren Ziel, betonte Brülhart.