Malaysia: Islamische Organisation macht Stimmung gegen Vatikanbotschafter
Ein Bündnis malaiisch-islamischer Organisationen in Malaysia hat die Regierung aufgerufen,
den vatikanischen Botschafter „aus dem Land zu jagen“. Nuntius Joseph Marino mische
sich mit seiner Stellungnahme zur Verwendung des Begriffs „Allah“ durch örtliche Christen
in islamische Angelegenheiten ein, zitiert das Onlinemagazin „Malaysiakini“ am Freitag
den Verband. Ohne Einschreiten des Staates sei eine weitere Einflussnahme von Christen
zu erwarten, „einschließlich einer Förderung der Christianisierungsbewegung gegen
Muslime in diesem Land“, hieß es in der Erklärung. Wenn die Regierung nicht gegen
den Nuntius vorgehe, könne dies zu Spannungen und zu juristischen Eigeninitiativen
„verärgerter Muslime“ führen. Die Organisation kündigte an, sich mit einem Brief direkt
an Papst Franziskus zu wenden.
Der Vatikandiplomat und Erzbischof Marino hatte
am Donnerstag in einem Interview mit „Malaysiakini“ die Praxis von Christen in Malaysia
verteidigt, für Gott das in der Landessprache übliche „Allah“ zu verwenden. Darüber
herrscht seit Jahren Streit zwischen Teilen der muslimischen Mehrheit und den christlichen
Kirchen. Marino war im Januar von Benedikt XVI. als erster eigener Botschafter des
Heiligen Stuhls für Malaysia ernannt worden. Der südostasiatische Staat und der Vatikan
hatten erst im Juli 2011 die Aufnahme voller diplomatischer Beziehungen vereinbart.
Von den 28 Millionen Einwohnern Malaysias sind nach Vatikanangaben rund 950.000 katholisch.
In der Gesellschaft gibt es starke islamistische Gruppierungen.