Kardinal Reinhard Marx hat den Besuch von Papst Franziskus auf der italienischen Insel
Lampedusa als wichtiges Signal an die politisch Verantwortlichen und an alle Bürger
Europas gewürdigt. Das erklärte der Erzbischof von München und Freising beim Jahresempfang
des Erzbistums am Mittwoch vor rund 600 Vertretern aus Kirche, Gesellschaft und Politik.
„Die Fahrt nach Lampedusa bewegt die Menschen. Das sollte auch für uns Anlass sein
nachzudenken, wie wir mit Armen, besonders Asylsuchenden, umgehen“, sagte Marx. Wichtig
sei, zunächst die Fürsorge für Flüchtlinge in den Mittelpunkt zu stellen. Jeder müsse
menschenwürdig aufgenommen werden. Erst an zweiter Stelle stünden dann die rechtliche
Prüfung und Fragen des Asylverfahrens, betonte der Erzbischof. Besonders erfreut zeigte
Marx sich darüber, dass die bayerische Staatsregierung angekündigt habe, ihre Haltung
in der Asylfrage zu überdenken.
Kardinal Marx wies darauf hin, dass die Flüchtlingsproblematik
von Lampedusa auch über die italienischen Grenzen hinaus thematisiert werden müsse.
Der Einsatz für Menschenwürde und Gerechtigkeit sei eine gesamteuropäische Frage,
die die einzelnen Länder nicht aufeinander abschieben dürfen, so Marx.