Lombardi: „Lampedusa-Besuch sollte Zeichen setzen“
Es war eine kurze
aber sehr intensive erste Papstreise. Das ist das Fazit des Vatikansprechers und Jesuitenpaters
Federico Lombardi, der Papst Franziskus bei seinem eintägigen Besuch auf die Mittelmeerinsel
Lampedusa begleitet hatte. Im Gespräch mit Radio Vatikan nennt Lombardi die Gründe,
weshalb Franziskus unbedingt die kleine Insel zwischen Nordafrika und Sizilien besuchen
wollte.
„Der Zweck dieser eintägigen Reise des Papstes war für ihn selber
sehr klar: es ging darum, die Verantwortung für unsere Brüder und Schwestern hervorzuheben.
Die Migration ist die Folge einer Vielzahl von Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten
in der heutigen Welt. Migranten kommen, weil die globalisierte Wirtschaft dieser Welt
nicht mehr in Ordnung ist; und vor allem ist sie nicht mehr menschlich. Es gibt zu
viele Menschen, die hungern und ungerecht behandelt werden. Diese Menschen unternehmen
dann eine Reise, bei der viele auch den Tod finden. Das ist furchtbar.“
Der
Besuch nach Lampedusa war vor nicht allzu langer Zeit geplant worden, obwohl Papstreisen
normalerweise monatelanger Vorbereitungszeiten bedürfen. Doch mit der Visite wollte
der Papst seinem Pontifikat auch eine klare Richtung vorweisen, so Lombardi weiter.
„Der
Papst wollte mit seiner ersten Reise in seinem Pontifikat der Welt dieses Zeichen
geben. Das sollten wir nicht vergessen, vor allem eben, dass so viele Menschen im
Mittelmeer den Tod finden. Jene, die aus Afrika nach Europa flüchten werden hier sehr
oft nicht gerne angenommen. Wir alle müssen unsere Verantwortung dafür tragen.“
Im
Mittelpunkt des Besuchs standen nicht nur die Migranten, sondern auch die Bewohner
der kleinen Mittelmeerinsel, betonte Pater Lombardi. Deren rund 5.000 Einwohner haben
in den vergangenen Jahrzehnten hunderttausende Menschen aufgenommen und unterstützt.
„Die
Einwohner von Lampedusa haben uns ein gutes Beispiel gegeben. Sie haben die Migranten
nach ihren Möglichkeiten aufgenommen. Der Papst wollte dieses Beispiel würdigen. Es
gibt auch andere Bereiche der Verantwortlichkeit auf sozialer, politischer und wirtschaftlicher
Ebene und an jeden von uns und an diese Verantwortungsträger sind die Fragen des Papstes
gerichtet, die er uns mit seinem Besuch auf Lampedusa gestellt hat. Wo ist dein Bruder,
wo ist deine Schwester? Du bist für sie verantwortlich.“