D: Bischof Voderholzer erwartet Ultimatum an Piusbrüder
Der Regensburger Bischof
Rudolf Voderholzer begrüßt die am Montag zirkulierte Meldung, dass die Glaubenskongregation
der Piusbruderschaft ein letztes Ultimatum stellen wolle. Gleichzeitig hat er die
schismatisch orientierte Piusbruderschaft dazu aufgefordert, die Einheit mit der römischen
Kirche zu wahren. Eine offizielle Stellungnahme von Erzbischof Gerhard Ludwig Müller
liegt bislang nicht vor, doch Bischof Voderholzer hält die Nachrichten über ein letztes
Ultimatum für „sehr plausibel“:
„Ich habe keine anderen Informationen als
das, was man im Focus lesen konnte, halte es aber für sehr plausibel und auch für
vollkommen richtig. Ich bin sehr froh, dass der Präfekt der Glaubenskongregation hier
noch einmal die Grenzen aufweist. Ich fürchte, die Piusbrüder haben die günstige Situation,
etwas zum Frieden und zur Versöhnung beizutragen, versäumt. Eine günstigere Phase
als unter Papst Benedikt XVI. wird die Gemeinschaft nicht mehr bekommen. Benedikt
XVI. hat in großer Sorge um die Einheit der Kirche das Seine getan und auch riskiert,
dass er innerhalb der Kirche missverstanden wird. Er hat die Hand zur Versöhnung ausgestreckt,
und sie ist nicht angenommen worden.“
Den Vorwurf der Piusbrüder, dass
man nach dem neuen Messbuch keine würdige Liturgie feiern könne, weise er auch mit
Blick auf die Regensburger Domliturgie und die Möglichkeit zur Feier der Messe im
außerordentlichen Ritus entschieden zurück, so Voderholzer, in dessen Bistum sich
in Zaitzkofen ein internationales Priesterseminar der Piusbrüder befindet. Vielmehr
appelliere er an die Piusbrüder, die Gründe, mit denen sie die Einheit der Kirche
riskieren, nochmals zu überdenken:
„Wie man hört, ist nochmals ein Ultimatum
im Gespräch. Ich kann nur alle Anhänger der Piusbruderschaft ernstlich bitten und
ihnen ins Gewissen reden, um der Kirche willen, um der Einheit der Kirche und Christi
willen sich zu prüfen, ob ihre Gründe dazu ausreichen, es hier zu einer Spaltung kommen
zu lassen. Aber es muss ein für alle Mal Schluss sein mit der Beschuldigung des Konzils,
den Glauben der Kirche verraten zu haben. Das kann so nicht weiter gehen, und das
muss sich die katholische Kirche auch mit aller Entschiedenheit verbitten. Wer diesen
Vorwurf aufrecht erhält, der kann nicht mehr darauf zählen und damit rechnen, in der
Einheit der katholischen Kirche zu sein.“
Das Nachrichtenmagazin Focus
berichtete am Montag, dass eine Stellungnahme aus der Glaubenskongregation zur Piusbruderschaft
unmittelbar bevorstehe. Diese hänge zusammen mit der Erklärung, die die Piusbrüder
am 30. Juni 2013, dem 25. Jahrestag ihrer von der katholischen Kirche als unrechtmäßig
betrachteten Bischofsweihen, abgegeben haben. Darin bekräftigten die Piusbrüder ihre
Auffassung, mit der Weihe einen Schritt zur „Rettung des Glaubens“ unternommen zu
haben.