Vatikan schreibt schwarze Zahlen: Kardinal Scherer im Interview
Die finanzielle Situation
des Vatikan hat sich geändert: während in der Vergangenheit die Zahlen immer rot waren,
werden nun schwarze Zahlen geschrieben. So beschreibt Kardinal Odilo Pedro Scherer,
Erzbischof von Sao Paolo, die Sitzung der Kardinalsgruppe, die jährlich den Haushalt
des Vatikan kontrolliert. Scherer ist einer von 15 Kardinälen der Kommission.
„Wir
haben uns versammelt, um von den verantwortlichen Leitern der Behörden und der Verwaltung
ihre Rechenschaftsberichte zu hören, und auch um unsere Analyse zu erstellen und Vorschläge
zu machen, wie die Dinge vielleicht in eine andere Richtung gehen könnten,“ so
Scherer im Interview mit Radio Vatikan.
Trotz der „leicht positiven“ Lage
bedürfe es weiterhin einer Neustrukturierung der Verwaltung, die Ressourcen des Vatikan
seien begrenzt.
„Wir müssen die Art und Weise der Verwendung der Mittel
neu ausrichten, denn sie sollen dem Wohl der Kirche, der Verkündigung dienen. Der
Heilige Stuhl hat keine Güter um sie zu sammeln, um sozusagen einen Schatz zu bilden,
sondern es geht darum, den Auftrag zu erfüllen. Aber auch jetzt kann man bereits sagen,
das vieles von dem, was wir gehört haben, schon sehr positiv ist.“
Einer
der größten Ausgabeposten sind die Medien des Vatikan, darunter Radio Vatikan – die
Angestellten und die Technik sind eine finanzielle Belastung.
„Auf der
anderen Seite steht Radio Vatikan im Dienst an der Sendung der Kirche, vor allem dort,
wo ihre Stimme sonst nicht zu hören ist, in abgeschotteten Ländern. Der Sender hat
eine ganz besonders wichtige Rolle. Man sollte Radio Vatikan vielleicht ein „multimediales
Zentrum“ nennen, denn auch heute schon arbeitet der Sender mit vielen verschiedenen
Kommunikationswegen. Das sehen wir sehr positiv.“ (rv 05.06.2013 ord)