Nigeria: Bericht über Gewalt durch Regierungstruppen
In Nigeria sind Regierungstruppen laut einem aktuellen Bericht der Nationalen Menschenrechts-Kommission
(NHRC) für Gewalt gegen Zivilisten im Norden des Landes verantwortlich. Demnach sollen
Sicherheitskräfte im April Zivilisten gefoltert und vergewaltigt haben, wie lokale
Zeitungen am Montag berichteten. Bei Verhören sollen illegale Methoden zum Einsatz
gekommen sein. Bisher hatte die nigerianische Regierung das stets abgestritten. Untersucht
wurde für den Bericht das Verhalten der Sicherheitskräfte in der Kleinstadt Baga am
Tschad-See. Bei der Jagd nach Anhängern der islamistischen Gruppierung Boko Haram
waren nach Schätzungen von internationalen Menschenrechtsorganisationen rund 200 Menschen
ums Leben gekommen. Präsident Goodluck Jonathan und die nigerianische Regierung hatten
jedoch bislang betont, dass für die Ermordung der Zivilisten in erster Linie Boko
Haram verantwortlich gewesen sei, nicht Polizei, Armee oder die Spezialeinheit Joint
Task Force (JTF). Außerdem kritisierte die Regierung die hohe Opferzahl und sprach
von weniger als 40 Opfern. Organisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International
hatten bereits in den vergangenen Jahren mehrfach die Vorgehensweise der Regierungstruppen
kritisiert. Im Land selbst war diese Kritik jedoch stets abgewehrt worden.