Brasilien: Kritik der Demonstranten richtet sich nicht gegen Weltjugendtag
Der Confederations-Cup
in Brasilien wurde von Demonstrationen mit Verletzten und Festnahmen begleitet – jetzt
ist das Fußballturnier vorbei, doch das nächste Großereignis im Land steht schon an:
Der Weltjugendtag (WJT) in Rio, vom 23. bis zum 28. Juli. Radio Vatikan hat den Sekretär
des Päpstlichen Laienrates, Bischof Josef Clemens, gefragt, ob die Vorbereiter mit
Sorge auf das Ereignis blicken.
„Nach alldem, was wir wissen, ist der Weltjugendtag
nicht im Visier der Demonstranten. Aber am Rande ist er natürlich betroffen, weil
es eine große Veranstaltung sein wird. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sich
die Kritik, die sich gegen die großen sportlichen Ereignisse gerichtet hat, jetzt
auf den Weltjugendtag überschwappt. Die bisherigen Proteste waren gegen Verschwendung
öffentlicher Gelder und Korruption. Das trifft bei der Vorbereitung auf den Weltjugendtag
nicht zu.“
In den WJT seien keine öffentlichen Gelder geflossen, alles
sei mit Sponsoren und durch Hilfen der Kirche finanziert, so Clemens. Trotzdem würden
die Themen der Proteste ihren Ort beim WJT haben, übergehen könne man das nicht.
„Ich
denke, dass das automatisch sein wird, zum Beispiel bei den Katechesen, die nicht
alle im Zentrum von Rio stattfinden werden. Wer ein wenig an den Stadtrand kommt,
der kommt von ganz alleine auf soziale Themen. Der Mensch lebt ja in sozialen Kontexten,
die man nicht einfach ignorieren kann. Auch der Gast, der in einem Land ist, kann
diesen Kontext nicht ignorieren.“
Hintergrund: Sicherheit für den
WJT Für den Papstbesuch im brasilianischen Rio de Janeiro Ende Juli sind
hohe Sicherheitsvorkehrungen geplant: Bis zu 12.000 Soldaten und rund 8.000 Polizisten
sollen für den Schutz des Kirchenoberhaupts beim Weltjugendtag abgestellt werden,
wie die Zeitung „Estado de S. Paulo“ am Montag berichtete. Neben dem Heer wollen sich
auch Luftwaffe und Marine an dem Einsatz beteiligen. Zudem soll eine Aufklärungsdrone
den Luftraum über dem Gelände der Abschlussmesse in einem Radius von 250 Kilometern
überwachen. Zu dem Gottesdienst mit Papst Franziskus im Stadtteil Guaratiba werden
am 28. Juli bis zu zwei Millionen Menschen erwartet. Die Küste vor Rio de Janeiro
wird dem Bericht zufolge durch Fregatten und Schnellboote kontrolliert. Im Stadtgebiet
ist der Einsatz von rund 300 gepanzerten Fahrzeugen geplant, darunter auch aus Bundeswehrbeständen
gekaufte Luftabwehrpanzer. Vorbild für das Sicherheitskonzept ist laut „Estado de
S. Paulo“ die im vergangenen Jahr abgehaltene UN-Konferenz „Rio+20“. Zu dem vom 23.
bis 28. Juli stattfindenden Weltjugendtag werden bis zu drei Millionen Teilnehmer
erwartet.