Russland: Orthodoxie hat keine Bedenken gegen Blasphemie-Gesetz
Die russisch-orthodoxe Kirche hat keine Bedenken gegen das verschärfte Anti-Blasphemie-Gesetz,
das am Montag in Russland in Kraft tritt. Das betonte der Außenamtschef des orthodoxen
Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion Alfejew, am Freitag in Wien. Die österreichische
Nachrichtenagentur Kathpress zitiert ihn mit den Worten, die Entwicklungen in den
vergangenen Jahren, die in dem Protestauftritt der Punkband „Pussy Riot“ in der orthodoxen
Erlöserkathedrale in Moskau gipfelten, hätten dieses Gesetz notwendig gemacht.
Das
neue Gesetz sieht bis zu drei Jahre Haft für die Verletzung religiöser Gefühle vor.
Hohe Geldstrafen und bis zu ein Jahr Haft drohen künftig für „öffentliche Handlungen“,
die eine „zweifelsfreie Respektlosigkeit gegenüber der Gesellschaft“ bekunden und
die mit dem Ziel begangen werden, die „religiösen Gefühle von Gläubigen zu verletzen“.
Für solche Handlungen an religiösen Stätten droht die Höchststrafe von drei Jahren.
Mit
dem verschärften Gesetz solle deutlich gemacht werden, dass es Konsequenzen habe,
wenn jemand die religiösen Gefühle anderer verletze, so der Metropolit. Wenn Kritiker
behaupteten, dass damit das Menschenrecht auf freie Meinungsäußerung verletzt werde,
sei dem entgegenzuhalten, dass es auch ein Menschenrecht auf Achtung religiöser Gefühle
gebe. Im Übrigen gebe es entsprechende Gesetze zum Schutz religiöser Gefühle auch
in den EU-Staaten, so Hilarion.