Hochfest der Apostel Petrus und Paulus: „Stärken in Glauben, Liebe und Einheit“
Das Petrusamt bedeutet
vor allem drei Dinge: die Brüder im Glauben, in der Liebe und in der Einheit zu stärken.
Dies betonte Papst Franziskus in seiner Predigt zum Hochfest der heiligen Apostel
Petrus und Paulus an diesem Samstag im Petersdom. Bei der feierlichen Messe legte
Franziskus 34 im vergangenen Jahr ernannten Metropolitan-Erzbischöfen das Pallium
um.
An der Messe zu Ehren der Apostelfürsten nahm neben zahlreichen Kardinälen
und Bischöfen sowie dem beim Vatikan akkreditierten Diplomatischen Corps auch eine
hochrangige Delegation des orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel teil. Die Freude
dieses Festes werde durch die Anwesenheit von Bischöfen aus der ganzen Welt noch vermehrt,
so Franziskus. Im Zentrum seiner Predigt stand dann die Frage: Worin besteht die Berufung
des Bischofs von Rom, seine Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32)? „Du bist Petrus,
und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ heißt es in der Bibel. Das Petrusamt
bedeute deshalb zunächst, im Glauben zu stärken, so der Papst. In diesem Zusammenhang
mahnte er:
„Wenn wir unsere Gedanken vorherrschen lassen, unsere Gefühle,
die Logik der Macht und uns nicht vom Glauben, von Gott, belehren und leiten lassen,
werden wir zum Stein des Anstoßes. Der Glaube an Christus ist das Licht unseres Lebens
als Christen und als Diener der Kirche!“
Ein weiterer wichtiger Aspekt
des Petrusamtes sei es, in der Liebe zu stärken, führte Franziskus weiter aus. Dabei
ging er auf die zweite Lesung ein, in der der heilige Paulus sagt: „Ich habe den guten
Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten“ (2 Tim 4,7). Hier gehe
es keinesfalls um einen Kampf mit menschlichen Waffen, so Franziskus:
„Der
heilige Paulus hat eine einzige Waffe: die Botschaft Christi und die Gabe seines ganzen
Lebens für Christus und für die anderen. Er selbst gibt sich preis und lässt sich
verzehren für das Evangelium, er wird allen alles, ohne sich zu schonen – genau das
ist es, das ihn glaubwürdig gemacht und die Kirche aufgebaut hat. Der Bischof von
Rom ist gerufen, in dieser Liebe zu Christus und zu den anderen ohne Unterschiede,
Grenzen und Schranken zu leben und andere darin zu stärken. Doch das gilt nicht nur
für den Bischof von Rom: Ihr alle, Bischöfe und Erzbischöfe, habt die gleiche Aufgabe:
gebt Euch hin für das Evangelium, werdet allen alles. “
Als dritten wichtigen
Punkt zum Petrusamt nannte Franziskus die Stärkung der Einheit – etwas, das auch in
der Übergabe des Palliums an die 34 neu ernannten Erzbischöfe deutlich geworden sei:
„Das
Pallium ist Zeichen der Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, der ,ein immerwährendes
und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit und der Gemeinschaft‘ ist
(II. Vat. Konzil, Lumen gentium, 18). Und eure Anwesenheit heute, liebe Mitbrüder,
ist Zeichen dafür, dass die Einheit der Kirche nicht Einförmigkeit bedeutet.“
Franziskus
ging in diesem Zusammenhang auch auf das Zweite Vatikanum ein: In der Kirche vereinige
sich die Vielfalt, die ein großer Reichtum sei, immer im Einklang der Einheit, wie
in einem großen Mosaik, bei dem alle Steinchen dazu beitragen, das eine große Bild
Gottes zu bilden. Dies müsse dazu drängen, stets jeden Konflikt zu überwinden, der
den Leib der Kirche verletzt. „Eins in der Verschiedenheit: Das ist der Weg Jesu!“
betonte Franziskus. Einen anderen katholischen Weg, sich zu vereinen, gebe es nicht.
Genau dies sei der katholische, der christliche Geist: Sich in den Unterschieden vereinen.
Das Pallium als Zeichen der Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom, mit der universalen
Kirche und der Bischofssynode sei deshalb auch ein Auftrag an jeden der Bischöfe,
Werkzeug der Einheit zu sein. Gebet mit orthodoxem Metropoliten am Petrusgrab
Zum
Abschluss der Messe ging der Papst mit dem orthodoxen Metropoliten Ioannis Zizioulas
ans Petrusgrab unter dem Petersdom. Nach einem kurzen Gespräch beteten beide still
nebeneinander stehend. Zuvor hatte Franziskus in seiner Predigt dem Patriarchen von
Konstantinopel, Bartolomaios I. „für die erneute brüderliche Geste“ gedankt, dass
er eine Delegation nach Rom entsandt hatte. Metropolit Ioannis von Pergamon hatte
in diesem Jahr die Delegation des orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel zu den
Feierlichkeiten in Rom geleitet. Seit 1969 entsenden der Vatikan und das Patriarchat
am Bosporus hochrangige Delegationen zum Patronatsfest der anderen Kirche.