P. Hofmann: Papst wird Dialog zwischen Juden und Christen auf eine fruchtbare Weise
fortführen
An diesem Montag hat
Papst Franziskus eine jüdische Delegation getroffen. Etwa 30 Mitglieder des International
Jewish Committee on Interreligious Consultations waren im Vatikan zu Gast, um den
neuen Papst kennen zu lernen und die jüdisch-katholische Zusammenarbeit innerhalb
des neuen Pontifikates einzuläuten. Pater Norbert Hofmann ist innerhalb des Päpstlichen
Rates für die Einheit der Christen für den Dialog mit dem Judentum zuständig, er begleitete
die Delegation zu Papst Franziskus. Vor dem Treffen haben wir mit ihm gesprochen und
ihn gebeten, uns zu erklären, was die Begegnung für den zukünftigen Dialog zwischen
Judentum und Christentum bedeutet.
„Zunächst einmal empfängt Papst Franziskus
zum ersten Mal während seines Pontifikates eine jüdische Delegation, von daher hat
dieses Treffen eine besondere Bedeutung. Das International Jewish Comittee on Interreligious
Consultations ist seit 1970 unser offizieller Partner, es ist eine Dachorganisation
aus mehreren jüdischen Organisationen. Es ist ein Antrittsbesuch: Der Papst will die
Leute kennen lernen, die Leute wollen den Papst kennen lernen, und natürlich wird
es auch darum gehen, die Prämissen des jüdisch-katholischen Dialogs zu bestätigen.
Das heißt, das Konzilsdokument Nostra Aetate, das den Dialog mit den Juden eröffnet
hat, weiterhin als Kompass herauszustellen. Es geht auch um Kontinuität von Johannes
Paul II., über Benedikt XVI. und jetzt auch Franziskus.“
Pater Hofmann
ist sich sicher, dass Papst Franziskus den Dialog zwischen Judentum und Christentum
auf eine fruchtbare Weise fortführen wird. Die interreligiösen Beziehungen, die dem
gegenseitigen Einvernehmen nach unter dem Pontifikat Benedikt XVI. große Fortschritte
gemacht hatten, könnten unter Franziskus auch um eine persönliche Komponente bereichert
werden:
„Es ist zu bemerken, dass Franziskus ein besonderes Augenmerk auf
den Dialog mit den Juden gelegt hat. Bereits als Kardinal in Buenos Aires hat er sehr
gute Beziehungen zu den Juden gepflegt. Er hat persönliche jüdische Freude, die er
auch jetzt noch privat empfängt und mit ihnen isst. Es ist ganz sicher so, dass Franziskus
den Dialog auch intensivieren möchte, und dazu ist es wichtig, dass er unsere Strukturen
im Vatikan kennen lernt, wie wir den Dialog hier führen.“
Im Vatikan wird
in diesen Tagen bereits das nächste große jüdisch-katholische Dialogtreffen vorbereitet:
es wird im kommenden Oktober in Madrid stattfinden und trägt den Titel „Herausforderungen
an den Glauben in den zeitgenössischen Gesellschaften“.