2013-06-23 14:26:40

Großbritannien: Anglikaner beraten über Einschnitte im Wohlfahrtssystem


Die anglikanische Staatskirche von England will bei ihrer bevorstehenden Generalsynode auch über die Einschnitte der Regierung ins britische Wohlfahrtssystem beraten. Es gelte, ein „scharfes Auge auf die Auswirkungen zu haben, die soziale Einschnitte auf die verletzlichsten Mitglieder der Gesellschaft“ hätten, heißt es in einem am Sonntag bekanntgewordenen Bericht, der in zwei Wochen vor der Generalsynode vorgestellt werden soll. Der „irreführenden Charakterisierung aller Sozialhilfeempfänger als Schnorrer“ gelte es entschieden entgegenzutreten.
In dem Bericht an die Synode wird betont, dass der größte Teil des sogenannten Wohlfahrtsbudgets für staatliche Pensionen verwandt werde. Die öffentliche Wahrnehmung habe sich aber sehr schnell auf eine Armutsdebatte mit vermeintlich „verdienter“ und „unverdienter“ Armut eingeschossen. Arbeitslosigkeit werde darin vornehmlich nicht als unglückliche Folge von wirtschaftlicher Konjunktur und Wandel diskutiert, sondern als moralisierende Bewertung, ob eine Person arbeiten wolle oder nicht. Aus solchem Populismus könnten Mitglieder politischer Parteien Kapital schlagen. Eine Gesellschaft, die in Kauf nehme, dass große Teile der Bürger in Armut leben, könne nicht nachhaltig funktionieren, warnt der Bericht. In harten Zeiten verließen sich Menschen traditionell ebenso auf ihre Nachbarschaft wie auf den Staat. Da wirke es verhängnisvoll, wenn Sozialreformen Menschen durch Kürzungen beim Wohngeld nötigten, ihre Wohnungen und Viertel zu verlassen und so das soziale Gefüge zu destabilisieren.
Die anglikanische Generalsynode tagt vom 5. bis 9. Juli in York. Die Vorstellung des Sozialberichts ist für den Sonntag, den 7. Juli, vorgesehen. Innerkirchlich brisantester Tagesordnungspunkt ist die Fortsetzung der Debatten über eine Öffnung des Bischofsamtes für Frauen.
(kna 23.06.2013 pr)








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