Für den griechisch-orthodoxen Metropoliten von Kortis, Bischof Makarios, wird Papst
Franziskus eine „neue Geschichte schreiben“, auch hinsichtlich des Dialogs von katholischer
und orthodoxer Kirche. Das sagte er im Gespräch mit österreichischen Journalisten
auf Kreta. Franziskus habe „bereits angefangen, den Barock der Kirche zu entrümpeln,
den Blick freizumachen für das Wesentliche“. Damit habe er „eine neue, erfrischende
Dynamik bewirkt“, so Makarios. Die ersten 100 Tage des Papstes charakterisierte der
kretische Metropolit als „Aufbruch zu einer neuen Sprache“ und als das wahrhaft fortschrittliche
„Zurück des Christentums zur Einfachheit des Lebens auf dem Fundament des Evangeliums“.
Auch wenn die Wiedergewinnung der Einheit von Ost- und Westkirche nicht am Menschen,
sondern an Gott und seinem heilsgeschichtlichen Wirken liege, so müssten sich die
Christen doch beständig um den ökumenischen Dialog bemühen. „Wenn wir bloß auf unserer
Position beharren und uns darin einzementieren, kommt die Zukunft ohne uns, bleiben
wir hinter der Höhe der Zeit zurück“, so Metropolit Makarios. Die kritische Hinterfragung
der je eigenen Strukturprobleme sei Grundvoraussetzung für einen gelingenden, fruchtbringenden
Dialog. In der Ostkirche sei es deren „Hang zum Triumphalismus, der sich nie wirklich
öffnen kann für einen prophetischen Blick auf die Zukunft“, der aufgegeben und überwunden
werden müsse. Umgekehrt nehme sich die Westkirche oft durch eine Tendenz zum Materialismus
selbst gefangen, wovon sie sich befreien müsse.