Generalaudienz: Einheit statt Konflikt – ein Gebot Gottes
Die Kirche ist nicht
einfach ein Hilfswerk oder eine Kultur- oder Politikvereinigung sondern ein lebendiger
Leib, so der Papst bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch. Im Rahmen der Katechesenreihe
über die Kirche befasste er sich mit der kirchlichen Kennzeichnung als Leib Christi.
Franziskus betonte, dass bereits der Völkerapostel Paulus den Vergleich von Leib Christi
und Kirche benützt habe. Im Ersten Korintherbrief spreche Paulus von der Einheit der
Glieder der Kirche und der Verbindung zu Christus, ihrem Haupt.
„Die Einheit
steht über den Konflikt, immer. Die Konflikte trennen uns gegenseitig und von Gott.
Sicher, man kann durch Konflikte auch viel lernen, doch die Gefahren sind viel größer.
Treten wir also nicht ein auf den Weg des Konflikts und des gegenseitigen Streitens,
nein! Alle zusammen müssen wir vereint sein und unsere Differenzen überwinden.“
Als
Kirche sei man nur lebendig, wenn der Gläubige es zulasse, dass der Herr in ihm wirke,
so der Papst weiter. Auch das Zweite Vatikanische Konzil griff das Bild vom Leib Christi
auf: „Indem Christus nämlich seinen Geist mitteilte, hat er seine Brüder und Schwestern,
die er aus allen Völkern zusammenrief, in geheimnisvoller Weise gleichsam zu seinem
Leib gemacht“ (Lumen gentium 7).
Das Geschwätz und die Gerüchte seien ein Übel,
so der Papst weiter. Er rief die Pilger und Besucher auf dem Petersplatz auf, niemals
schlecht über andere zu sprechen. Auch die Trennung zwischen den Christen sei ein
Beispiel dafür, dass man dies nicht hinnehmen dürfe, so Franziskus.
„Ich
will euch etwas erzählen. Heute Morgen habe ich, bevor ich aus dem Haus kam, etwa
40 Minuten lang mit einem evangelischen Pastor gebetet und ich betone, dass wir gemeinsam
gebeten haben. Wir haben die Einheit gesucht. Alle Christen sollten das Gleiche tun
und um die Einheit beten! Doch wie können wir diese Einheit erreichen, wenn es schon
unter Katholiken Streitigkeiten gibt? Deshalb rufe ich euch auf: sucht die Einheit,
die von Jesus Christus kommt. Er sendet den Heiligen Geist, damit wir diese Einheit
schaffen können.“
Trotz aller Verschiedenheit der Menschen werde die Kirche
durch das Prinzip der Einheit geprägt. Zur Kirche gehören heißt, mit Christus vereint
zu sein, in Eintracht mit dem Papst und mit den Bischöfen zu stehen, die Werkzeuge
der Einheit und der Gemeinschaft seien, so der Papst.
„Von Herzen grüße
ich alle Gäste aus den Ländern deutscher Sprache, besonders die verschiedenen Schülergruppen
und die Ehejubilare aus München. Der Heilige Geist lasse uns teilhaben an seiner Liebe,
damit wir in Einheit und Frieden mit allen unseren Mitmenschen leben. Gott geleite
euch stets auf eurem Lebensweg.“