2013-06-18 15:07:29

Türkei: Dominikaner kritisiert EU-Politik


Eine langjährige Untätigkeit der EU-Politik in Hinblick auf einen Beitritt der Türkei hat die autoritären Tendenzen im Land begünstigt. Das sagt der Leiter des Istanbuler Zentrums für interreligiösen und interkulturellen Dialog, Claudio Monge: Da die einst angestrebte politische Vision Europa für die Türkei zunichtegemacht worden sei, könne es jetzt nicht erstaunen, wenn Ministerpräsident Recep Tayyin „im Grunde die Legitimität des Europaparlaments missachtet“. Monge leitet auch die Dominikanergemeinschaft in Istanbul; er äußerte sich am Dienstag gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides. Bis zum Jahr 2006 hätten Erdogan und seine Partei auf den EU-Beitritt gehofft und zu dessen Förderung auch viele Reformen auf dem Weg gebracht, so Monge. Danach aber wurde einem neuen Kurs Erdogans und der Türkei im Allgemeinen der Weg geebnet: So hätte man zuerst versucht, sich im Szenarium der arabischen Länder und „Brüder im Glauben“ neu zu positionieren. Der Beginn des „arabischen Frühlings“ sowie der Syrien-Konflikt hätten dann jedoch politische und diplomatische Pläne und millionenschwere Investitionen platzen lassen. Die Reaktion des „stolzen Erdogan“ sei der populistisch-autoritäre Weg und die Vorstellung von Selbstgenügsamkeit, so der Dominikanerpriester. Was den türkischen Regierungschef seiner Ansicht nach milder stimmen könnte, sei nun nur noch eine interne Opposition der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP.

(kap 18.06.2013 sk)








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