Die Feinde zu lieben
ist nicht leicht – aber genau das verlangt Jesus von uns. Das sagte Papst Franziskus
an diesem Dienstag bei seiner Frühmesse im Vatikan. Wie man jemanden lieben könne,
der zum Beispiel „ein Bombardement anordnet, bei dem viele Menschen sterben“? Oder
jemanden, „der aus Geldgier dafür sorgt, dass alte Leute keine Medizin bekommen“?
Das seien schwierige Fragen. Aber zuerst einmal gelte es, die eigene Blickrichtung
zu ändern:
„Auch wir werden oft zu Feinden von jemand anderem! Und dabei
sagt uns Jesus doch, wir sollten die Feinde lieben... Auch wir denken insgeheim, dass
Jesus da zu viel verlangt! Als wäre das nur etwas für Klausurschwestern oder ein paar
heilige Seelen, aber nichts, was im täglichen Leben brauchbar wäre. Und doch muss
das genau so laufen! Jesus sagt: Doch, genau das sollen wir tun! Sonst seid ihr wie
die Zöllner, wie die Heiden, sonst seid ihr keine Christen!“
Wie das konkret
gehe mit der Feindesliebe, dazu sage uns Jesus zweierlei: erst einmal auf den Vater
sehen, „der es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte“. Gott liebe nun einmal alle.
Und zweitens fordere Jesus uns dazu auf, „vollkommen zu sein“ wie der Vater und die
vollkommene Liebe des Vaters soweit wie möglich nachzuahmen.
„Beten! Das
ist es, was uns Jesus empfiehlt. Betet für die, die euch verfolgen, betet! Das heißt
auch, zu Gott zu sagen: Ändere bitte sein Herz. Er hat ein Herz aus Stein, nimm es
aus seiner Brust und gib ihm ein Herz aus Fleisch. Ich will jetzt hier nur diese Frage
stellen, die ich jedem von euch zum Beantworten im eigenen Herzen anheimstelle: Bete
ich für meine Feinde? Bete ich für die, die mir Übles wollen? Wenn die Antwort Ja
ist, dann sage ich: weiter so, bete noch mehr, das ist der richtige Weg. Wenn die
Antwort Nein ist, dann sagt der Herr: Armer Kerl, auch du bist doch ein Feind von
jemand anderem!“
Die Feindesliebe mache uns zwar arm, so Papst Franziskus
– aber das sei dieselbe Armut, die auch Jesus unter uns gelebt habe. Feindesliebe
sei vielleicht durchaus kein gutes Geschäft, aber sie sei die Straße, die auch Jesus
gegangen sei.