Papstpredigt: Für eine „Demut mit Vor- und Familiennamen“
Wer die Gnade Christi
zum Geschenk haben will, braucht sich nur ehrlich als Sünder zu bekennen. Das sagte
Papst Franziskus an diesem Freitag bei seiner Frühmesse im Vatikan. An der Messe nahmen
unter anderem Mitarbeiter der Kleruskongregation teil, angeführt vom Präfekten Kardinal
Mauro Piacenza. Franziskus ging von der Lesung aus dem Zweiten Korintherbrief aus,
in dem der Apostel Paulus betont, „dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von
uns kommt“.
„Paulus selbst hat so oft von seinen Sünden gesprochen – das
ist fast wie eine immer wiederkehrende Strophe... Er fühlt sich als Sünder. Und er
sagt keineswegs: Ich war ein Sünder, aber jetzt bin ich heilig – nein! Auch jetzt
noch fühlt er einen Stachel Satans im Fleisch. Er zeigt uns unsere eigene Schwäche.
Unsere eigene Sünde.“
Der Schlüssel zum Aufnehmen der Gnade Jesu sei die
Demut, so der Papst: Das lehre uns Paulus mit seinem „Lebenslauf des Dienens“.
„Das
ist auch das Demutsmodell für uns Priester. Wenn wir uns nur unseres Curriculums rühmen,
machen wir etwas falsch – dann können wir nicht Jesus Christus als Retter verkünden,
weil wir ihn im Tiefsten nicht spüren. Wir brauchen eine wirkliche Demut, eine mit
Vor- und Familiennamen: Ich bin Sünder, ganz konkret in diesem und jenem Punkt! Wie
Paulus das vormacht mit seinem Bekenntnis, die Kirche verfolgt zu haben – konkrete
Sünder.“
Auch die Samariterin am Jakobsbrunnen habe ihre Sünden sehr konkret
benannt und deswegen auch von Jesus „konkretes Heil“ erfahren. Christen sollten sich
„ihrer Sünden rühmen“, um Jesu konkretes Heil zu bekommen, denn Jesus habe „uns nicht
mit einer Idee gerettet oder mit einem intellektuellen Programm“, sondern „mit der
Konkretheit des Fleisches“.